August 1993 |
930806 |
ENERGIE-CHRONIK |
Nach Darstellung des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) wollen sich Bayernwerk und Veba gemeinsam mit Siemens und der Electricité de France am Ausbau "veralteter" Kernkraftwerke im slowakischen Mochovce und im tchechischen Temelin beteiligen. Der Energieexperte des BUND, Ludwig Trautmann-Popp, erklärte am 5.8. vor Journalisten in Bonn, die genannten Unternehmen hätten einen 1,3 Milliarden DM-Kredit bei der Europäischen Bank für Wiederaufbau beantragt, mit dem zwei Reaktoren in Mochovce fertiggestellt werden sollten. Die Zinsen des Kredits sollten im Wege eines "Koppelgeschäfts" mit Lieferungen von Strom bezahlt werden, der entweder in stark umweltbelastenden Braunkohlenkraftwerken oder in unsicheren Kernkraftwerken produziert werden müsse. Eine Nachrüstung der osteuropäischen Reaktoren sei aber kaum möglich und verlängere "das Sterben der deutschen Atomindustrie" (SZ, 6.8.; FR, 6.8., taz, 6.8.).
Laut Bayernwerk entspricht die BUND-Darstellung nicht den tatsächlichen Gegebenheiten. Das KKW Mochovce werde nach der Fertigstellung ein in Westeuropa akzeptiertes Sicherheitsniveau haben und im Ergebnis zur Stillegung des KKW Bohunice führen. Ein Sprecher der Veba-Tochter PreussenElektra erklärte, daß das Engagement in der Slowakei noch längst nicht beschlossene Sache sei. Es werde auch auf keinen Fall über Stromlieferungen nach Deutschland verhandelt, sondern allein über eine Beteiligung an der Fertigstellung der beiden Blöcke in Mochovce (VWD, 5.8.).