Mai 1992 |
920501 |
ENERGIE-CHRONIK |
Mit einer unverbindlichen Absichtserklärung, die Kohlendioxid-Emissionen bis Ende des Jahrhunderts auf den Stand von 1990 zurückführen zu wollen, ist am 8.5. die letzte Runde der Klimakonferenz in New York zu Ende gegangen. Damit konnte US-Präsident Bush, der eine verbindliche Verpflichtung ablehnt, zur Teilnahme an dem vom 1. bis 12. Juni in Rio tagenden Umweltgipfel bewogen werden. Zugleich sind die Hoffnungen auf konkrete Ergebnisse des Umweltgipfels noch weiter gesunken. Deutsche Umweltschutzverbände warfen der EG und der Bundesregierung vor, lieber den schlechtesten Kompromiß bei der angestrebten Klimakonvention in Kauf zu nehmen, als die USA an den Pranger zu stellen (FAZ, 14.5.; Handelsblatt, 14.5.; siehe auch 920113, 920214 u. 920406).
Die Frankfurter Rundschau (11.5.) meinte: "Bush
läßt sich im Rezessions- und Wahljahr von den ultrakonservativen
Büchsenspannern seiner Partei auf das alte Totschlagargument ëUmweltschutz
vernichtet Arbeitsplätzeí festlegen. Lernprozesse sind in diesem
politischen Treibhausklima offenbar kaum möglich." Im Kommentar der
Welt (15.5.) wurde dagegen zu bedenken gegeben, "daß manch einer,
der sich mit Maximalforderungen weit aus dem Fenster gehängt hat,
über die bremsende Wirkung Amerikas heimlich froh ist, weil ihn sonst
die Verwirklichung seiner eigenen Forderungen in größte Schwierigkeiten
bringen würde".