November 2022

221109

ENERGIE-CHRONIK


 


Hoffentlich bleibt alles grün: Falls die angezeigten Tage sich rot färben, müssen Haushalte, Unternehmen und Gemeinden in Frankreich ihren Verbrauch reduzieren, um Stromausfälle zu vermeiden. Genauere Angaben zu Zeitpunkt und Dauer der Stromknappheit sind der 24-Stunden-Leiste zu entnehmen.

Frankreich bereitet sich auf Stromknappheit vor

Ende November waren von den insgesamt 56 französischen Kernreaktoren nur 30 voll in Betrieb und drei weitere mit verminderter Leistung, während 23 Reaktoren überhaupt nicht ins Netz einspeisen konnten. Damit steht seit dem Frühjahr ein Großteil der Kernkraftwerkskapazität nicht zur Verfügung. Es bleibt fraglich, ob die EDF das von der Regierung gesteckte Ziel erreicht, bis Beginn des neuen Jahres die Zahl der am Netz befindlichen Reaktoren auf 45 zu erhöhen. Der Grund für die Stillstände sind meistens die dringend notwendigen Reparaturen wegen der "Spannungsrisskorrosionsanomalien" bei neueren Anlagen. In den anderen Fällen handelt es sich um ebenfalls notwendige Wartungsarbeiten. Zugleich gibt es offenbar Probleme bei der Brennstoffversorgung (220812).


Die meisten französischen KKW-Standorte liefern derzeit deutlich weniger Strom als ihrer installierten Reaktor-Leistung entsprechen würde (grüne Sektoren). Seit der Stilllegung des KKW Fessenheim am Oberrhein (rot) gibt es noch 18 Standorte mit 56 Reaktoren und einer Nennleistung von 61,4 Gigawatt. Faktisch nutzbar sind in diesem Winter aber nur 40 Gigawatt.
Quelle: nuclear-monitor.fr

Ein Drittel der installierten KKW-Leistung wird auch im Winter nicht zur Verfügung stehen

"Vor dem Hintergrund der beispiellosen Unsicherheiten, die mit der aktuellen Energiekrise verbunden sind", legte der Übertragungsnetzbetreiber RTE am 18. November eine aktualisierte Prognose für den Winter 2022/2023 vor. Demnach werden von den installierten 61,4 Gigawatt KKW-Leistung nur rund 40 Gigawatt zur Verfügung stehen. Zugleich sei aber der Stromverbrauch von Anfang Oktober bis Mitte November im Vergleich zum Durchschnitt der Jahre 2014 bis 2019 (vor Corona) um fünf bis sieben Prozent gesunken. Dies sei vor allem auf den industriellen Verbrauch und der Anstieg der Energiepreise zurückzuführen. Dieser Abwärtstrend verringere das Risiko für die Versorgungssicherheit im bevorstehenden Winter.

Warnsystem EcoWatt beginnt früher und bleibt länger aktiviert

Vorsichtshalber hat RTE sein EcoWatt-System ausgeweitet, mit dem Privatverbraucher, Unternehmen und Gemeinden frühzeitig gewarnt werden können, damit sie wirksame Maßnahmen zur Senkung ihres Verbrauchs ergreifen können. Dabei handelt es sich um einen im Internet abrufbaren Indikator für die Lage des französischen Stromsystems (www.monecowatt.fr). In diesem Jahr beginnt die "Wachsamkeitsperiode" ausnahmsweise bereits im Herbst und erstreckt sich über mehrere Monate. In den allermeisten Situationen rechnet RTE aber mit nur wenigen roten EcoWatt-Signalen in den sechs Monaten des Winters. Bei solchen Warnanzeigen sei das Risiko eines Stromausfalls nicht völlig auszuschließen. Er könne aber meistens vermieden werden, wenn daraufhin der nationale Verbrauch um 1 bis 5 Prozent gesenkt werde. Bei extremen Wettersituationen könne auch eine Senkung um bis zu 15 Prozent erforderlich sein.

RTE schließt landesweiten Stromausfall aus

"In keinem Fall besteht in Frankreich die Gefahr eines 'Blackouts', d. h. eines vollständigen Kontrollverlusts über das Stromsystem", versicherte der Übertragungsnetzbetreiber. "RTE verfügt über geeignete Mittel zur Sicherung des Stromsystems, die dem Ausmaß eines möglichen Ungleichgewichts angemessen und verhältnismäßig sind."

 

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