August 2021

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ENERGIE-CHRONIK


TenneT und TransnetBW bestellten Konverter für Südlink bei Siemens


Die Südlink-Trasse "Vorhaben 3" führt über 689 Kilometer von Brunsbüttel nach Großgartach in Baden-Württemberg. Das "Vorhaben 4" – hier nicht eingezeichnet – verläuft weitgehend parallel, zweigt aber in Bayern zum Umspannwerk Bergrheinfeld ab und ist etwas kürzer.
Karte: BNA

Mit der Vergabe der Konverterstationen für die beiden Endpunkte der Gleichstromverbindung zwischen Brunsbüttel und Leingarten/Großgartach hat dieses "SuedLink"-Netzausbauprojekt einen weiteren wichtigen Schritt gemacht. Wie die beiden verantwortlichen Übertragungsnetzbetreiber TenneT und TransnetBW am 23. August mitteilten, haben sie den Auftrag gemeinsam an Siemens vergeben. Die Kosten für beide Anlagen lägen "bei mehreren Hundert Millionen Euro". Insgesamt beläuft sich das Investitionsvolumen für die beiden SuedLink-Leitungen auf rund zehn Milliarden Euro. Dabei ist TenneT für den nördlichen Abschnitt und die Konverterstationen in Schleswig-Holstein und Bayern zuständig. In den Zuständigkeitsbereich von TransnetBW fallen der südliche Abschnitt und die Konverterstation in Baden-Württemberg.

Die aktuelle Vergabe bezieht sich auf die im Bundesbedarfsplangesetz als Vorhaben 3 bezeichnete Leitung zwischen Brunsbüttel in Schleswig-Holstein und Leingarten/Großgartach in Baden-Württemberg, die diese beiden Netzpunkte über 689 Kilometer hinweg direkt miteinander verbindet. Sie wird größtenteils nicht als Freileitung ausgeführt, sondern als unterirdisch verlegtes Kabel (200617). Nach ihrer Fertigstellung kann sie mit 525 Kilovolt Gleichstrom eine Leistung von 2 Gigawatt übertragen. Dadurch entfallen die hohen Bindleistungsverluste, die bei längeren Wechselstromleitungen zwangsläufig auftreten. Der Strom hat lediglich noch den Ohmschen Widerstand des Leitungsmaterials zu überwinden. An beiden Endpunkten sind aber elektronische Stromrichter erforderlich, um die Umwandlung von Wechsel- zu Gleichstrom und umgekehrt zu ermöglichen.

Ausschreibung für Stromrichter der zweiten Südlink-Verbindung läuft noch

Auf einem Großteil der Strecke wird diese Leitung zusammen mit dem Vorhaben 4 verlegt, das die Konverterstationen in Wilster in Schleswig-Holstein und Bergrheinfeld in Bayern ebenfalls durch eine weitgehend verkabelte Gleichstromleitung mit derselben Spannung und Kapazität verbindet. Auch hier sind an den beiden Endpunkten Stromrichter erforderlich, um die 538 Kilometer lange Hochspannungsgleichstromübertragung (HGÜ) in das normale Drehstrom-Übertragungsnetz einzubinden. Für dieses Vorhaben 4 wurde ein separates Ausschreibungsverfahren gestartet, das bis Mitte 2022 abgeschlossen sein soll.

Die Konverter werden in der sogenannten VSC-Technologie ausgeführt, mit der die Konverter neben der Wirkleistung auch die Blindleistung flexibel und schnell den jeweiligen Netzbedingungen anpassen können. Sie leisten damit einen wichtigen Beitrag zur Netzstabilität. Mit geringeren Verlusten im Vergleich zu Wechselstromübertragung ermöglichen sie so den Transport über weite Strecken und die Integration von norddeutschem Wind- und süddeutschem Solarstrom in das deutsche Übertragungsnetz.

Der Standort der nördlichen Konverterstation in Brunsbüttel, im Vorhabenteil von TenneT, befindet sich in einem Industriegebiet in unmittelbarer Nähe zum Umspannwerk Brunsbüttel. Der südliche Konverter in Leingarten/Großgartach ist auf dem Gelände des dortigen TransnetBW-Umspannwerks geplant. Der Rückbau einer 220-kV-Schaltanlage schafft die nötige Freifläche für den Stromrichter.

 

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