Mai 2021 |
210509 |
ENERGIE-CHRONIK |
Die beiden Konzerne RWE und BASF wollen in der Nordsee gemeinsam einen Windpark mit einer Nennleistung von 2 Gigawatt errichten. Er würde damit alle bisherigen Windparks vor der deutschen Küste weit übertreffen, die an 27 Standorten mit 1.501 Einzelanlagen zusammen eine Nennleistung von 7,76 Gigawatt erreichen (200712). In der bisherigen Offshore-Planung, die bis 2030 einen Ausbau auf 20 Gigawatt vorsieht (200506), wäre das Projekt auch kaum unterzubringen. Bei der öffentlichen Vorstellung ihres Vorhabens auf einer Pressekonferenz am 21. Mai warben die Konzerne deshalb zugleich dafür, dieses Vorhaben zusätzlich und für solche Flächen zu genehmigen, die erst nach 2030 vergeben werden sollen. Dies soll im Wege einer Sonderausschreibung geschehen, die "auf die Transformation der chemischen Industrie" zugeschnitten ist. Eine Förderung durch das EEG wollen die Konzerne dabei nicht in Anspruch nehmen.
Wie der neue RWE-Vorstandsvorsitzende Markus Krebber und BASF-Chef Martin Brudermüller erläuterten, will RWE den Windpark mit einer Mehrheitsbeteiligung ab 51 Prozent bauen und betreiben, während BASF eine Minderheitsbeteiligung bis zu 49 Prozent hält. Bei der Nutzung des erzeugten "Grünstroms" würde dagegen BASF mit rund 80 Prozent der größte Abnehmer sein, während etwa ein Fünftel von RWE verbraucht wird. Der bei der Pressekonferenz mitanwesende Vorsitzende der Gewerkschaft IG BCE, Michael Vassiliadis, sicherte dem Vorhaben die Unterstützung seiner Gewerkschaft zu, weil es Wettbewerbsfähigkeit und Arbeitsplätze sichern helfe.
Als Beispiele für die Verwendung des Stroms nennt BASF Steamcracker-Öfen zur Herstellung von Petrochemikalien unter hohen Temperaturen, die mit Strom statt mit Erdgas beheizt werden, die pyrolytische Spaltung von Methan in Wasserstoff und Kohlenstoff oder die Erzeugung von Prozesswärme mittels Elektrokesseln. RWE will mit einer Elektrolyseanlage, die über eine Leistung von 300 MW verfügt, "grünen" Wasserstoff für industrielle Abnehmer erzeugen.