März 2020

200308

ENERGIE-CHRONIK


Kreml gestattet Fortum die Übernahme von Uniper

Die russische Kartellbehörde FAS hat dem finnischen Fortum-Konzern am 13. März mitgeteilt, dass er für die komplette Übernahme der ehemaligen E.ON-Tochter Uniper SE keine Fusionsfreigabeentscheidung mehr benötige. Dies ergibt sich aus einer Fortum-Mitteilung, die vom selben Tag datiert ist. Der Mehrheitserwerb wäre den Finnen schon lange möglich gewesen. Sie mussten ihn aber bei vorläufig 49,99 Prozent einfrieren, um nicht wesentliche Teile des in Russland angesiedelten Uniper-Geschäfts zu verlieren, nachdem die dortige Konzerntochter Unipro – die ehemalige E.ON Russia – im August 2017 als strategisches Unternehmen eingestuft worden war (190204).

Über Gegenleistungen wurde nichts bekannt

Allerdings hat Fortum bereits im Oktober 2019 diese Zurückhaltung aufgegeben und mit dem Erwerb der restlichen Beteiligungen an Uniper begonnen (191005). Demnach dürfte die Einigung zwischen Fortum und dem Kreml schon wesentlich früher zustande gekommen sein und die jetzige Verlautbarung nur eine abschließende Formalität sein. "Wir freuen uns, dass wir den letzten regulatorischen Schritt abgeschlossen haben und nun mit dem Abschluss unserer Transaktionen fortfahren können", erklärte Fortum-Chef Pekka Lundmark. Über eventuelle Gegenleistungen, mit denen er das grüne Licht aus Moskau honorieren musste, wurde nichts bekannt.

Russische Vorbehalte wirkten von Anfang an konstruiert

Die russischen Behörden begründeten die Zustimmungspflichtigkeit der Uniper-Übernahme durch Fortum mit einem eher nebensächlichen Wassergeschäft am Standort des größten russischen Wärmekraftwerks Surgutskaja GRES-2, das mit dem Betrieb der zehn Gas-Blöcke verbunden ist und nun als "natürliches Monopol" klassifiziert wurde. Diese Einstufung ermöglichte die Anwendbarkeit des russischen Gesetzes über strategische Investitionen, stellte die weitere Konsolidierung von Unipro im Konzernabschluss der Uniper-Gruppe in Frage und schmälerte insgesamt die Attraktivität des zwischen E.ON und Fortum vereinbarten Geschäfts.

US-Spekulanten witterten Komplott des Uniper-Vorstands

Der US-Hedgefonds Elliott, der sich aus spekulativen Gründen einen Teil der Uniper-Aktien zum Weiterverkauf an Fortum gesichert hatte, sah deshalb sein Kalkül gefährdet. Er warf dem Uniper-Vorstand vor, dieses Problem absichtlich durch ein abgekartetes Spiel mit den russischen Behörden herbeigeführt zu haben, um den zwischen E.ON und Fortum vereinbarten Handel zu sabotieren (180605). Fortum-Chef Pekka Lundmark formuliert es nicht ganz so radikal, warf dem alten Uniper-Vorstand aber vor, er habe sich keine Mühe gegeben, die von den russischen Behörden errichtete Hürde aus dem Weg zu räumen.

Fortum will nun den im Oktober 2019 begonnen Kauf der Uniper-Anteile, die von den beiden US-Hedgefonds Elliott und Knight Vinke erworben wurden, in zwei Tranchen abschließen: Die erste Tranche umfasse mindestens 19,6 Prozent der Aktien und werde im ersten Quartal 2020 abgeschlossen. Dadurch erhöhe sich die Fortum-Beteiligung an Uniper auf 69,5 Prozent. Innerhalb von zwei Monaten folge dann die zweite Tranche, die "mindestens 1,0 Prozent und höchstens 3,8 Prozent der Aktien" umfassen werde.

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