August 2019

190807

ENERGIE-CHRONIK


"Ende Gelände" blockierte Großkraftwerk Mannheim

Etwa hundert Aktivisten des Bündnisses "Ende Gelände" (190602) blockierten am Morgen des 3. August – einem Samstag – die Hauptzufahrt zum Großkraftwerk Mannheim (GKM). Ein Teil davon drang in das Kraftwerksgelände ein und besetzte ein Förderband, um die Kohlezufuhr für den neuen Block 9 zu unterbrechen, der vor vier Jahren in Betrieb genommen wurde (150514)."Wir fordern das Abschalten der Dreckschleuder", erklärten sie dazu auf Twitter. Das GKM habe im letzten Jahr 6,7 Millionen Tonnen C02 emittiert. Außerdem Quecksilber, Stickstoffoxide, Schwefeldioxide, Feinstaub, Salzsäure und Arsen.

Die Polizei war mit einem großen Aufgebot zur Stelle, griff aber in Absprache mit der Kraftwerksleitung nicht ein. Nach Angaben des Großkraftwerks hatte die Besetzung keine Auswirkungen auf die Strom- und Fernwärmeerzeugung, zumal der Block 9 wegen eines Defekts gar nicht in Betrieb gewesen sei. Die Aktion wurde schließlich von den Demonstranten selber abgebrochen und endete abends mit einer Abschlusskundgebung in der Mannheimer Innenstadt.

Das GKM ist ein Gemeinschaftskraftwerk von RWE (40 Prozent), Energie Baden-Württemberg (32 Prozent) und MVV (28 Prozent). Der erzeugte Strom wird den Aktionären zum Selbstkostenpreis zuzüglich eines fest vereinbarten Gewinnaufschlags überlassen. Mit den aktiven Blöcken 6 bis 9 verfügt es über eine elektrische Gesamtleistung von knapp 2 Gigawatt. Außerdem erzeugt es bis zu 1,5 Gigawatt Fernwärme. Als leistungsstärkstes deutsches Steinkohlekraftwerk emittiert das GKM auch die absolut größten Mengen an CO2 bei der Stromerzeugung aus diesem Brennstoff.

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