Juni 2018

180607

ENERGIE-CHRONIK


Thüga und Innogy verschmelzen Stadtwerke-Beteiligungen

Die rheinland-pfälzischen Kommunalversorger EWR AG (Worms) und e-rp GmbH (Alzey) unterzeichneten am 7. Juni einen Konsortialvertrag, mit dem die e-rp GmbH gesellschaftsrechtlich aufgelöst und mit der EWR AG verschmolzen wird. Die Fusion soll bis zum Herbst rechtlich abgeschlossen sein. An der neuen EWR AG werden der Kommunalkonzern Thüga und die RWE-Tochter Innogy jeweils zur Hälfte 50 Prozent der Anteile minus eine Aktie besitzen. Weitere Aktionäre sind die Stadt Worms mit 32 Prozent und die kommunalen ERP-Gesellschafter mit 18 Prozent. Das neue Unternehmen wird rund 640 Mitarbeiter beschäftigen. Fusionsbedingte Entlassungen soll es nicht geben. Hauptsitz wird Worms sein. Die Netzgesellschaft und die EWR Neue Energien GmbH werden in Alzey angesiedelt.

"Vorbild für weitere Kooperationen"

Die Vertragsunterzeichnung kam nach zweieinhalbjährigen Verhandlungen zustande. Der Wormser Oberbürgermeister Michael Kissel erklärte, dass die Fusion "Vorbildcharakter für andere Kooperationen in der Region" habe. Mit der Fusion würden beide Unternehmen gestärkt und könnten "gemeinsam im hart umkämpften Energiemarkt auftreten". Er verwies darauf, dass es seit Herbst 2016 bereits die "Mainz Worms Energiebündnis GmbH" gibt, in der die EWR mit den Stadtwerken Mainz kooperiert, die damals beschlossen haben, sich wieder einen eigenen Strom- und Gasvertrieb zuzulegen (161014). Die EWR werde nun auch mit der "Rheinhessische Energie- und Wasserversorgungs-GmbH" in Ingelheim über ein Zusammenrücken sprechen. Zudem werde man mögliche Kooperationen mit Versorgern im hessischen Ried auf der anderen Seite des Rheins ins Auge fassen.

Innogy-Beteiligung wird bald an E.ON übergehen

Die EWR AG entstand 2002 aus der Verschmelzung der Stadtwerke Worms mit der Elektrizitätswerk Rheinhessen AG (EWR), die jeweils zur Hälfte RWE und der Stadt Worms gehörte und schon zuvor für die Stromversorgung in und um Worms zuständig war (020610). Die 50-prozentige Beteiligung von RWE übernahm inzwischen Innogy. Aufgrund des Austausch-Abkommens, das E.ON und RWE im März geschlossen haben (180301), wird die sich daraus ergebende 25-Prozent-Beteiligung an der um e-rp erweiterten EWR voraussichtlich Ende 2019 an E.ON übergehen.

e-rp war bis 2009 ein Beteiligungsunternehmen von E.ON

"Wir wollen uns lieber gegenseitig stärken anstatt im Wettbewerb schwächen", begründete der Alzeyer Bürgermeister Christoph Burkhard die Zustimmung zur Auflösung der "Energie Rheinhessen-Pfalz" (e-rp), deren Aufsichtsratsvorsitzender er bisher war. Das Unternehmen entstand 2011 aus dem Zusammenschluss der Stadtwerke Alzey und Kirchheimbolanden mit rheinhessischen Besitzständen der Thüga. Sein Vorläufer hieß "Energie- und Wasserversorgung GmbH Alzey" und gehörte zu 38 Prozent der Thüga, die damals noch eine E.ON-Tochter war, die für den Konzern dessen zahlreichen Beteiligungen an Stadtwerken bündelte (071202). Als E.ON dann 2009 die Thüga den bisherigen Beteiligungsunternehmen verkaufte, befand sich Alzey unter den 46 kleinen und mittleren Stadtwerken der Bietergemeinschaft KOM9 (090801). Im Zuge der 2011 erfolgten Fusion zur e-rp GmbH erhöhte die mittlerweile kommunalisierte Thüga ihre Beteiligung auf 79,29 Prozent. Die restlichen Anteile halten vier kleinere kommunale Gesellschafter.

 

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