Mai 2018 |
180513 |
ENERGIE-CHRONIK |
Rohöl war Ende Mai so teuer wie zuletzt im
November 2014. Entsprechend zogen auch die Preise für Benzin und
Diesel an den Tankstellen an. |
Mit über 67 Euro pro Barrrel Brent-Rohöl erreichte der Ölpreis Ende Mai einen seit November 2014 nicht mehr erreichten Höchststand. Aktueller Anlass war die Aufkündigung des 2015 mit dem Iran geschlossenen Atomabkommens (150707), die US-Präsident Trump am 7. Mai erst per "Twitter" und tags darauf offiziell verkündete.
Trump provoziert damit eine weitere Zuspitzung der Konflikte im vorderasiatischen Raum, inklusive verstärkter atomarer Rüstungsanstrengungen des Irans, Isarels oder Saudi-Arabiens. Vergebens versuchten die westlichen US-Verbündeten, ihn davon abzuhalten. Im Ansatz steckengeblieben sind bisher auch alle Versuche von innenpolitischen Gegnern Trumps, ein Amtsenthebungsverfahren gegen den Exzentriker einzuleiten, der von Russland vermutlich nicht nur Schützenhilfe für seinen Wahlkampf bekommen hat, sondern auch erpressbar ist (170705). Der Direktor der Internationalen Atomenergie-Organisation IAEA, Yukya Amano, versicherte am 9. Mai, dass der Iran die ihm auferlegten Verpflichtungen zur Kontrolle seiner Urananreicherung bisher erfüllt habe.
Mit weniger als 30 Euro pro Barrel Brent hatte der Ölpreis Anfang 2016 einen ähnlichen Tiefstand wie zuletzt Ende 2008 erreicht. Infolge der Förderbeschränkungen, welche die 13 Opec-Staaten und elf weitere Staaten beschlossen (170116), stieg er bis Ende 2016 bis auf 54 Euro. Im ersten Halbjahr 2017 sank er bis auf etwa 40 Euro, um bis Anfang 2018 mit bis zu 53 Euro einen vorläufigen neuen Höchststand zu erreichen. Unterstützt wurde der Preisanstieg durch eine anhaltend starke Nachfrage sowie durch eine Verlängerung der Opec-Förderbeschränkungen, die zunächst bis März 2018 befristet waren (170512). Am 30. November 2017 beschloss das erweiterte Opec-Kartell auf seinem dritten Treffen in Wien, die Förderbeschränkungen auf das ganze Jahr 2018 auszudehnen. Anfang Mai sorgte dann Trumps Kampfansage an den Iran dafür, daß die Rohölpreise, die kurzfristig etwas geschwächelt hatten, noch weiter in die Höhe kletterten. Das nächste Treffen des erweiterten Opec-Kartells aus insgesamt 24 Staaten – derzeit sind es 14 Mitglieder und zehn Nichtmitglieder – findet am 21. Juni in Wien statt.