April 2018 |
180405 |
ENERGIE-CHRONIK |
Durch die geplante Zerschlagung der RWE-Tochter Innogy gelangt deren Netz- und Vertriebsgeschäft an den E.ON-Konzern. Dieser kann dadurch die Länge seines Strom-Verteilernetzes, die Zahl der Endverbraucher und den Absatz jeweils etwa verdoppeln. Ähnlich sieht es beim Gasgeschäft aus (siehe unten). Quelle: Monitoringreferat der Bundesnetzagentur
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Wenn es zur vereinbarten Zerschlagung und Aufteilung von Innogy kommt (180301), kann der E.ON-Konzern die Anzahl seiner Strom- und Gaskunden jeweils mehr als verdoppeln. Bei Strom steigt sein Anteil an den Zählpunkten von Endverbrauchern von 12,1 auf 26,9 Prozent, bei Gas von 5,7 auf 11,9 Prozent. Das ihm gehörende Strom-Verteilernetz wächst von 366.226 auf 692.090 Kilometer und damit auf 38,3 Prozent des Gesamtbestandes. Das Gas-Verteilernetz erweitert sich von 54.033 auf 95.094 Kilometer, was 19,1 Prozent des Gesamtbestandes entspricht. Bei den Strommengen, die dem Verteilernetz entnommen werden, steigt sein Anteil von bisher 12,5 auf 28,4 Prozent, bei den Gasmengen von bisher 7,4 auf 13,3 Prozent. – Diese Angaben machte die Bundesregierung am 16. April in ihrer Antwort auf eine Anfrage der Grünen-Fraktion, die unter anderem wissen wollte, wie sich die Aufteilungspläne von RWE und E.ON bei den Verteilernetzen auswirken werden.
Zur Beantwortung der Anfrage ließ die Bundesregierung durch die Bundesnetzagentur recherchieren, welche Verteilernetzbetreiber zu einem der beiden Konzerne gehören. Sie räumt ein, dass dabei unter Umständen nicht alle verbundenen Unternehmen berücksichtigt wurden, "insbesondere diese, die nicht vollkonsolidiert in den Konzernabschluss einbezogen sind". Das tatsächliche Ausmaß der Marktbeherrschung, welche E.ON durch die Aufteilung ihrer Aktivitäten erreicht, dürfte deshalb eher noch größer sein.
Mit dieser Einschränkung hat die Bundesnetzagentur die folgenden Unternehmen als Verteilernetzbetreiber von E.ON und RWE in der Auswertung berücksichtigt:
Strom-Verteilnetzbetreiber |
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E.ON |
RWE |
Stadtwerke Olching GmbH | Westnetz GmbH |
Avacon AG 990318 | LEW Verteilnetz GmbH |
Bayernwerk AG | BEW Netze GmbH |
Celle-Uelzen Netz GmbH | Syna GmbH |
E.DIS AG | Mitteldeutsche Netzgesellschaft Strom mbH |
Energienetze Bayern GmbH | Verteilnetz Plauen GmbH |
Energieversorgung Alzenau GmbH | |
Schleswig-Holstein Netz AG | |
LSW Netz GmbH & Co. KG | |
Gas-Verteilnetzbetreiber |
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E.ON |
RWE |
Avacon AG |
BEW Bergische Energie- und Wasser GmbH |
Avacon Hochdrucknetz GmbH | Rhein-Sieg Netz GmbH |
Bayernwerk AG | Syna GmbH |
Celle-Uelzen Netz GmbH | Westerwald-Netz GmbH |
E.DIS AG | Westnetz GmbH |
Energienetze Bayern GmbH | Mitteldeutsche Netzgesellschaft Gas HD mbH |
Energienetze Schaafheim GmbH | Mitteldeutsche Netzgesellschaft Gas mbH |
Energieversorgung Alzenau GmbH | |
LSW Netz GmbH & Co. KG | |
Schleswig-Holstein Netz AG |
Ferner wollten die Grünen wissen, wie hoch gegenwärtig der Anteil von E.ON und RWE an der Stromerzeugung bzw. am Stromabsatz ist und welche Auswirkungen in diesem Bereich zu erwarten seien. In ihrer Antwort bezifferte die Bundesregierung den Anteil an den konventionellen Stromerzeugungsmengen (d.h. ohne EEG-Strom, Bahnstrom und Eigenverbrauch) für E.ON mit 9,4 Prozent und für RWE mit 33,5 Prozent. Sie stützte sich dabei auf die Angaben für das Jahr 2016 im Monitoringbericht 2017 der Bundesnetzagentur (Seite 42). Zugleich verwies sie auf die beabsichtigte Übernahme der E.ON-Tochter Uniper durch den Fortum-Konzern (180209). Durch den Vollzug dieses Vorhabens werde sich der E.ON-Anteil entsprechend verringern.
Zum Stromabsatz an Endkunden vermochte die Bundesregierung keine detaillierte Auskunft zu geben, da der Monitoringbericht 2017 der Bundesnetzagentur in diesem Punkt lediglich summarische Angaben enthält (Seite 46). Demnach erreichten die vier größten Anbieter – zu denen neben RWE und E.ON noch Vattenfall und EnBW gehören – im Jahr 2016 einen aggregierten Marktanteil von 28 Prozent bei Kunden mit registrierender Leistungsmessung (266 TWh) bzw. von 34 Prozent bei Sondervertragskunden mit Standardlastprofilen (147 TWh).
Zuverlässigeren Aufschluß über den Stromabsatz an Endkunden geben die bereits erwähnten Angaben zur Stromentnahme aus dem Verteilnetz, die das Monitoringreferat der Bundesnetzagentur der Bundesregierung auf Anfrage mitgeteilt hat: Für E.ON sind das 56,2 TWh bzw. 12,5 Prozent und für RWE 71,6 TWh bzw. 15,9 Prozent. Nach der Übernahme des Vertriebsgeschäfts von Innogy wird E.ON somit dem Verteilnetz eine Strommenge von 127,8 TWh entnehmen, was bei insgesamt 450 TWh einem Marktanteil von 28,4 Prozent entspricht.
E.ON hat am 27. April sein Übernahmeangebot an die Minderheitsaktionäre der Innogy SE veröffentlicht. Diese können sich bis 6. Juli entscheiden, ob sie sich für 40 Euro pro Stück von ihren Aktien trennen wollen.
Quelle: Monitoringreferat der Bundesnetzagentur |