März 2016

160317

ENERGIE-CHRONIK


Schweiz legt Kernkraftwerk Mühleberg Ende 2019 still


Ohne Kühlturm: Das KKW Mühleberg wird direkt mit dem Wasser der Aare gekühlt.
Foto: BKW

Die BKW Energie AG hat dem Eidgenössischen Nuklearsicherheitsinspektorat (ENSI) die endgültige Beendigung des Leistungsbetriebs ihres Kernkraftwerks Mühleberg zum 20. Dezember 2019 angezeigt. Wie sie am 2. März mitteilte, soll nach Vorliegen der rechtskräftigen Stillegungsverfügung unverzüglich mit den vorbereitenden Maßnahmen zur Beseitigung der Anlage begonnen werden. Dazu gehört die Verbringung aller Brennelemente in ein Lagerbecken, das unabhängig von anderen Systemen gekühlt wird. Nach Abschluß dieser Arbeiten, deren Dauer auf mindestens neun Monate veranschlagt wird, gilt das Kernkraftwerk als endgültig außer Betrieb genommen.

Mühleberg ist das zweitälteste der vier schweizerischen Kernkraftwerke. Sein von General Electric gelieferter Siedewasserreaktor wurde 1972 in Betrieb genommen und hat eine Leistung von 373 MW. Wie das noch ältere Kernkraftwerk Beznau, das ebenfalls an der Aare liegt, hat es erhebliche Sicherheitsmängel und wird ohne Kühlturm mit Flußwasser gekühlt. Als größtes Risiko gelten die seit langem bekannten Risse im sogenannten Kernmantel, der den Reaktordruckbehälter umgibt.

Neubaupläne sind seit Fukushima obsolet

Zunächst wollte die BKW den alten Reaktor durch einen Neubau mit mehr als vierfacher Leistung ersetzen. Bei einem Referendum, das daraufhin von Kernkraftgegnern beantragt worden war, befürworteten die Stimmbürger des Kantons Bern die BKW-Pläne mit knapper Mehrheit. Der Neubau wurde dann aber obsolet, als die Schweizer Regierung nach der Katastrophe von Fukushima am 25. Mai 2011 beschloß, die fünf Reaktoren des Landes am Ende ihrer Betriebsdauer stillzulegen und nicht durch neue Kernkraftwerke zu ersetzen (110504). Außerdem sind die BKW und andere Reaktorbetreiber mittlerweile schon aus wirtschaftlichen Gründen nicht mehr an neuen Kernkraftwerken interessiert.

 

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