Januar 2016

160106

ENERGIE-CHRONIK


 

 

Binnen 15 Jahren ist in Deutschland die installierte Leistung von Land-Windkraftanlagen um fast das Siebenfache gestiegen. Der stärkste Zubau fand 2014 und 2015 statt.

Windkraft-Zubau liegt noch immer deutlich über dem "Korridor"

Ende 2015 gab es in Deutschland 25.982 landgestützte Windkraftanlagen mit einer Nennleistung von 41.651 MW. Damit erhöhte sich der Bestand gegenüber dem Vorjahr um 1.115 Anlagen mit insgesamt 3.536 MW. Das Ergebnis des Jahres 2014 (150106) wurde damit nur zu drei Vierteln erreicht. Der Zubau liegt aber noch immer weit über der Obergrenze von 2.600 MW, die der "Korridor" in § 29 EEG vorsieht. Nach dem absoluten Rekord des Jahres 2014 stellt er den zweitstärksten Ausbauschub dar, den die Windenergie in Deutschland je erlebt hat. Dies ergibt sich aus den Daten, die von der "Deutschen Windguard" im Auftrag des Bundesverbands Windenergie und des Wirtschaftsverbands VDMA ermittelt und am 27. Januar veröffentlicht wurden.

Repowering ist seit dem EEG 2014 nicht mehr ganz so attraktiv

Bei den genannten Zahlen handelt es sich um den Netto-Zubau, der sich aus dem Brutto-Zubau von 1.368 Anlagen mit 3.731 MW und dem Abbau von 253 Anlagen mit 195 MW zusammensetzt. Die abgebauten Anlagen hatten im Durchschnitt eine Leistung von 771 Kilowatt. Neue Anlagen verfügen dagegen über eine durchschnittliche Leistung von 2.727 Kilowatt. Sie können also ein Mehrfaches an Strom produzieren. Das macht es rentabel, alte Anlagen per "Repowering" vorzeitig durch neue und leistungsstärkere zu ersetzen. Im Brutto-Zubau des Jahres 2015 sind 176 solche Repowering-Anlagen mit einer Leistung von insgesamt 484 MW enthalten, die aber nur mit dem zusätzlichen Leistungsgewinn in den Netto-Zubau eingehen.

Der Rückbau von Windenergieanlagen war um etwa 46 Prozent geringer als im Vorjahr. Dies dürfte mit der Streichung des § 30 im alten EEG zusammenhängen, der Repowering-Anlagen zusätzlich zur Vergütung einen Bonus gewährte. Außerdem war der Begriff "Repowering" äußerst weit gefaßt: Es genügte schon, wenn eine neue Anlage eine alte Anlage im selben oder einem angrenzenden Landkreis ersetzte. Seit Inkrafttreten des EEG 2014 wird der Begriff nur noch dann verwendet, wenn am selben Standort eine leistungsschwächere Anlage abgebaut und ersetzt wird.

In windschwachen Bundesländern sind die Nabenhöhen am größten

Im Durchschnitt hatte eine 2015 in Deutschland errichtete Windenergieanlage eine Nennleistung von 2.727 Kilowatt, während es beim Beistand etwa 1.603 Kilowatt waren. Der durchschnittliche Rotordurchmesser erhöhte sich gegenüber 2014 um etwa sechs Prozent auf 105 Meter. Ebenfalls um etwa Prozent wuchs die durchschnittliche Nabenhöhe der neu errichteten Anlagen auf 123 Meter.

Betrachtet man die Bundesländer nach der installierten Windkraftleistung, so führt weiterhin Niedersachsen mit Abstand die Liste an. Der durchschnittliche Rotordurchmesser reicht von 82 Meter in Bremen bis zu 116 Meter im Saarland. Die im Saarland installierten WEA verfügen mit 142 Meter auch über die größte Nabenhöhe. In den windungünstigen Bundesländern Bayern, Hessen und Baden-Württemberg liegen die Nabenhöhen ebenfalls deutlich über dem Bundesdurchschnitt von 123 Meter. Die geringste durchschnittliche Nabenhöhe haben mit 96 Meter die Anlagen im windreichen Schleswig-Holstein.

 

   

Kumulierte WEA–Leistung 31.12.2015
in MW

Kumulierte
WEA-Anzahl
13.12.2015

Brutto-Zubau 2015 in MW Brutto-Zubau 2015 nach
WEA-Anzahl
Anteil am
Brutto-Zubau (MW)
in Prozent
Durchschnittliche Nabenhöhe (m)
Niedersachsen 8.602,45 5.713 413,3 152 11,1% 121
Schleswig-Holstein 5.896,57 3.435 888,35 307 23,8% 96
Brandenburg 5.849,56 3.463 398,05 148 10,7% 133
Sachsen-Anhalt 4.598,64 2.697 264,45 97 7,1% 126
Nordrhein-Westfalen 4.080,32 3.174 421,65 167 11,3% 122
Rheinland-Pfalz 2.925,73 1.535 201,2 72 5,4% 136
Mecklenburg-Vorpommern 2.884,32 1.788 193,05 68 5,2% 131
Bayern 1.892,77 937 372,4 143 10,0% 141
Hessen 1.386,52 886 207,7 75 5,6% 141
Thüringen 1.199,99 749 76,55 26 2,1% 133
Sachsen 1.132,10 880 69,05 30 1,9% 108
Baden-Württemberg 693,95 448 144,05 52 3,9% 138
Saarland 266,7 136 63,85 23 1,7% 142
Bremen 170,81 84 4,6 2 0,1% 109
Hamburg 62,09 53 8 4 0,2% 100
Berlin 9 4 4,7 2 0,1% 138
gesamt 41.651,50 25.982 3730,95 1368 100% 123

 

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