Juni 2015

150613

ENERGIE-CHRONIK


Erneuerbare decken mehr als 15 Prozent des Endenergieverbrauchs in der EU

Die Europäische Kommission sieht sich auf gutem Wege, das für 2020 gesteckte Ziel eines 20-Prozent-Anteils der Erneuerbaren am Bruttoendenergieverbrauch zu erreichen. In ihrem Fortschrittsbericht, den sie am 16. Juni veröffentlichte, veranschlagt sie den bis 2014 gemeinschaftsweit erreichten Stand auf 15,3 Prozent. Auf nationaler Ebene hätten 26 Mitgliedstaaten die Vorgaben für 2011/2012 erreicht. Die Zwischenziele für 2013/2014 würden voraussichtlich von 25 Staaten erfüllt.

Der Bruttoendenergieverbrauch aus Erneuerbaren erhöhte sich in der EU von 2012 bis 2013 um 8,4 auf 171,4 Millionen Tonnen Rohöleinheiten. Er deckte damit 15 Prozent des gesamten Bruttoendenergieverbrauchs (1120 Mio. t RÖE). Von diesem Zuwachs entfielen 4,6 Mio. t RÖE auf Strom und 4,1 Mio. t RÖE auf Wärme. Im Verkehrsbereich war dagegen ein leichter Rückgang zu verzeichnen, der mit der Kontroverse um Biokraftstoffe zu tun hat. Den mengenmäßig wichtigsten Beitrag zum Anstieg leistete die Windkraft (2,3 Mio. t RÖE), gefolgt von Biomasse (2,7 Mio. t RÖE), Photovoltaik (1,2 Mio. t RÖE) und Biogas (0,88 Mio. t RÖE).

Großbritannien ist das größte der Schlußlichter

Fünf Länder haben bereits 2013 ihre nationalen Ziele erreicht, aus denen sich das EU-Gesamtziel von 20 Prozent zusammensetzt (siehe Tabelle). Es handelt sich um Bulgarien, Estland, Litauen, Rumänien und Schweden. Ferner haben die acht EU-Mitglieder Dänemark, Finnland, Italien, Kroatien, Lettland, Österreich, Slowenien und Tschechien ihre nationalen Quoten schon zu mehr als neunzig Prozent erfüllt (Italien kam dabei eine Neubewertung des häuslichen Holzverbrauchs zugute). Von den großen, energieintensiven Staaten können Deutschland (67,8 Prozent) und Frankreich (62,5 Prozent) ein überdurchschnittliches Halbzeitergebnis vorweisen, während Großbritannien mit 34 Prozent deutlich darunter liegt und auf der Skala sämtlicher 28 Mitgliedsländer nur noch von Luxemburg (32,7 Prozent) und den Niederlanden (32,1 Prozent) unterboten wird.

Rückgang des Gasverbrauchs

Die Nachfrage nach fossilen Brennstoffen sank 2013 in der EU um 116 Millionen Tonnen Rohöleinheiten. Dieser Rückgang war zu 30 Prozent darauf zurückzuführen, daß Erdgas durch erneuerbare Energien ersetzt wurde. Fast die Hälfte der Mitgliedstaaten konnten ihren Bruttoinlandsverbrauch von Erdgas um mindestens 7 Prozent senken.

Für das nächste Jahrzehnt gilt nur noch die CO2-Minderung als verbindliches Ziel

Das 20-Prozent-Ziel bis 2020 war im März 2007 auf einem EU-Gipfel beschlossen worden (070306) und im Juni 2009 mit anderen Bestandteilen des EU-Klimapakets in Kraft getreten (090614). Für das folgende Jahrzehnt wird es dagegen weder ein verbindliches EU-Gesamtziel zum weiteren Ausbau der Erneuerbaren noch davon abgeleitete nationale Quoten geben. Die EU-Regierungschefs beließen es bei einer Absichtserklärung, den Anteil der Erneuerbaren bis 2030 auf 27 Prozent zu erhöhen. Demnach müßte der Anteil der Erneuerbaren jährlich um 0,7 Prozentpunkte steigen. Als verbindlich gilt allerdings nur das Ziel, die Treibhausgasemissionen der 28 EU-Staaten bis 2030 um mindestens 40 Prozent gegenüber dem Stand von 1990 zu verringern (141019). Dieses Ziel läßt sich auch mit dem Bau von Kernkraftwerken oder der CO2-Abscheidung und -Abspeicherung bei Kohlekraftwerken erreichen. Beide Technologien haben in den EU-Gremien starke Unterstützung (120305).

 

Links (intern)

 

 

Anteil der Erneuerbaren in den EU-Ländern 2012 und 2013
in Prozent des Bruttoendenergieverbrauchs
und die jeweiligen nationalen Zielwerte bis 2020

 

 
EE-Anteil 2012
EE-Anteil 2013
EE-Ziel für 2020
Belgien
7,4
7,9
13
Bulgarien
16
19
16
Dänemark
25,6
27,2
30
Deutschland
12,1
12,4
18
Estland
25,8
25,6
25
Finnland
34,5
36,8
38
Frankreich
13,6
14,2
23
Griechenland
13,4
15
18
Großbritannien
4,2
5,1
15
Irland
7,3
7,8
16
Italien
15,4
16,7
17
Kroatien
16,8
18
20
Lettland
35,8
37,1
40
Litauen
21,7
23
23
Luxemburg
3,1
3,6
11
Malta
2,7
3,8
10
Niederlande
4,5
4,5
14
Österreich
32,1
32,6
34
Polen
10,9
11,3
15
Portugal
25
25,7
31
Rumänien
22,8
23,9
24
Schweden
51,1
52,1
49
Slowakei
10,4
9,8
14
Slowenien
20,2
21,5
25
Spanien
14,3
15,4
20
Tschechien
11,4
12,4
13
Ungarn
9,5
9,8
13
Zypern
6,8
8,1
13
Europäische Union
14,3
15
20