April 2015 |
150410 |
ENERGIE-CHRONIK |
Die britische Regierung ist weiterhin nicht damit einverstanden, daß die "Letter One"-Finanzgruppe der beiden russischen Oligarchen Michail Fridman und German Chan mit der RWE-Tochter DEA auch deren Gasförderlizenzen in der britischen Nordsee übernimmt. Am 20. April gab das Energieministerium offiziell bekannt, daß es die Lizenzen widerrufen wird, falls Letter One die Gasförderlizenzen nicht an politisch unproblematischere Eigentümer weiterverkauft. Die Regierung sei lediglich bereit, die dafür in den Lizenzverträgen vereinbarte Frist von drei Monaten gegebenenfalls auf sechs Monate zu verlängern.
Damit ist der RWE-Konzern in der Pflicht. Er hat den Oligarchen den Rückerwerb der britischen DEA-Aktivitäten zugesichert, falls die britische Regierung ihrer Ankündigung verwirklicht, den Russen die Lizenzen zu kündigen. Nun ist dieser angeblich "unwahrscheinliche Fall von Sanktionen" eingetreten und RWE wird die Zusage einlösen müssen, falls Letter One keinen anderen Käufer findet.
Anscheinend hatte RWE gehofft, die Briten beschwichtigen zu können, indem sich die Oligarchen verpflichteten, das britische Geschäft für mehrere Jahre rechtlich unabhängig und getrennt vom Rest der übernommenen DEA-Aktivitäten zu halten. Anfang März war der vorgesehene Verkauf der DEA ungeachtet der britischen Warnungen vollzogen worden. Der vereinbarte Unternehmenswert lag auf Basis der aktuellen Währungskurse bei ca. 5,1 Milliarden Euro.