September 2014

140914

ENERGIE-CHRONIK


 

 

Zur Inbetriebnahme des neuen Batteriespeichers erschienen Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel und der Schweriner Ministerpräsident Erwin Sellering. Rechts Wemag-Vorstand Thomas Pätzold.

Erster Batteriespeicher zur Primärregelung in Betrieb

Der mecklenburgische Regionalversorger Wemag hat den Batteriespeicher, mit dessen Errichtung vor einem Jahr begonnen wurde (131010), am 16. September offiziell in Betrieb genommen. Der Speicher verfügt über eine Leistung bzw. Leistungsaufnahme von 5 MW, mit der er kurzfristige Abweichungen zwischen Stromerzeugung und -verbrauch ausgleicht. Im Verteilnetz der Wemag sind diese Schwankungen besonders ausgeprägt, weil es die Einspeisung zahlreicher Windkraftanlagen aufzunehmen hat. Der Stromabsatz des Regionalversorgers stammt deshalb zu 80 Prozent aus fluktuierender Erzeugung. Mit der Glättung der kurzfristigen Diskrepanzen zwischen Erzeugung und Verbrauch stabilisiert der Speicher die Netzfrequenz und ersetzt die Primärregelung, die normalerweise von der rotierenden Masse der Generatoren konventioneller Wärmekraftwerke geleistet wird. Letztendlich lassen sich so konventionelle Kraftwerke einsparen, die sonst nur wegen ihrer Regelfähigkeit am Netz bleiben müßten.


Die 25.600 Lithium-Manganoxid-Zellen sowie die fünf Transformatoren und das Batterie-Management sind in einem turnhallengroßen Gebäude untergebracht.

Fotos (2): Younicos

Da es sich um das erste Projekt dieser Art handelte, unterstützte das Bundesumweltministerium den Bau mit 1,3 Millionen Euro. Dank dieser Finanzhilfe geht die Wemag davon aus, daß sich der Speicher von Anfang an durch Teilnahme am Markt für Regelenergie rentieren wird. Eine Verdoppelung der Leistung auf 10 MW wäre möglich. Außerdem könnte die Batterie später andere Systemdienstleistungen wie Schwarzstartfähigkeit oder Blindleistung bereitstellen.

Die auf solche Projekte spezialisierte Firma Younicos hat den Speicher innerhalb von zwölf Monaten schlüsselfertig errichtet. Der Lieferant Samsung SDI garantiert die Leistung der 25.600 Lithium-Manganoxid-Zellen für mindestens 20 Jahre. Über fünf Mittelspannungs-Transformatoren ist der Speicher sowohl mit dem regionalen Verteilnetz als auch mit dem nahegelegenen 380-kV-Höchstspannungsnetz verbunden. Bisher mußte der Übertragungsnetzbetreiber 50Hertz oft Rückspeisungen aus dem Verteilnetz der Wemag aufnehmen, wenn dort die Einspeisung der Windkraftanlagen hoch und der Verbrauch gering war. Nach Angaben von Younicos ersetzt der Batteriespeicher das Regelpotential eines konventionellen 50-Megawatt-Kraftwerks.

Links (intern)