Dezember 2013

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ENERGIE-CHRONIK


Gazprom darf Gashandels- und Speichergeschäft der BASF übernehmen

Die Europäische Kommission genehmigte am 4. Dezember die Übernahme des Gashandels- und Speichergeschäfts der BASF durch die russische Gazprom, wie sie vor einem Jahr vereinbart worden war (121101). Die beiden Konzerne unterschrieben daraufhin am 23. Dezember den abschließenden Vertrag zum Tausch von wertgleichen Unternehmensteilen. Im Gegenzug überläßt die Gazprom der BASF-Tochter Wintershall eine Beteiligung an zwei Blöcken im Gas- und Kondensatfeld Urengoj. Der Vollzug der Transaktion wird Mitte 2014 erwartet und mit wirtschaftlicher Rückwirkung zum 1. April 2013 erfolgen.

Die Kommission gelangte zu dem Ergebnis, daß das Vorhaben – das die Beteiligten erst im Oktober 2013 offiziell in Brüssel angemeldet hatten – keine wettbewerbsrechtlichen Bedenken aufwerfe. Das seit September 2012 gegen Gazprom laufende Kartellverfahren (120905) bleibe von dem Beschluß unberührt. In beiden Verfahren werde anhand der relevanten Fakten entschieden.

Der russische Staatskonzern wird damit hundertprozentiger Eigentümer der Gashandels- und -vertriebstöchter Wingas Kassel, WIEH (Wintershall Erdgashandelshaus Berlin) und WIEE (Wintershall Erdgashandelshaus Zug), an denen Wintershall bislang zur Hälfte beteiligt war. Außerdem erhält er eine fünfzigprozentige Beteligung an der Wintershall Noordzee B.V., die in in der südlichen Nordsee (Niederlande, England und Dänemark) die Erschließung von Erdöl- und Erdgasvorkommen betreibt.

Gazprom eröffnet inoffizielle EU-Vertretung "im Königreich Belgien"

Am 4. Dezember eröffnete der russische Gas-Monopolist in Brüssel ein Büro. Offiziell handelt es sich um seine "Vertretung im Königreich Belgien". Sicher hat er das Büro aber nicht wegen der wirtschaftlichen Bedeutung Belgiens eingerichtet, sondern will es als inoffizielle Vertretung bei der EU nutzen. Der Gazprom-Vize Alexander Medwedew brachte dies in seiner Eröffnungsrede auch ziemlich klar zum Ausdruck: "Wir führen heute einen aktiven Dialog mit den Institutionen der Europäischen Union. Und die Eröffnung der Gazprom-Vertretung in der EU-Hauptstadt erlaubt, ihn noch effizienter zu gestalten."

Die EU-Kommission war bei der Eröffnungszeremonie nicht vertreten. Ranghöchster Repräsentant der belgischen Regierung blieb ein Staatssekretär aus dem Energieministerium. Die Gazprom-Pressemitteilung registrierte indessen mit Genugtuung, daß "auch Abgeordnete des Europaparlaments und Spitzenvertreter europäischer Unternehmen der Öl- und Gasindustrie" zugegen waren.

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