August 2011

110813

ENERGIE-CHRONIK


Rosneft kooperiert jetzt mit Exxon statt mit BP

Der russische Ölförderer Rosneft und der US-Energiekonzern Exxon haben eine strategische Partnerschaft zur Erschließung der Öl- und Gasvorkommen im Nordpolarmeer geschlossen. Die neue Allianz ersetzt das im Januar mit BP vereinbarte Bündnis (110108), das von den russischen Aktionären der TNK-BP torpediert worden war (110310) und im Mai endgültig scheiterte. Im Unterschied dazu haben Rosneft und Exxon jedoch keine Kapitalverflechtung vereinbart, sondern beschränken sich auf Gemeinschaftsunternehmen mit russischer Mehrheitsbeteiligung.

Wie der russische Staatskonzern und Exxon am 30. August mitteilten, wurde das Abkommen im Beisein des russischen Ministerpräsidenten Wladimir Putin unterzeichnet. Hauptbestandteil ist die Erschließung von Öl- und Gasvorkommen im Nordpolarmeer (Kara-See) sowie im Schwarzen Meer für insgesamt 3,2 Milliarden US-Dollar. An den jeweils zu gründenden Gemeinschaftsunternehmen wird Exxon zu einem Drittel und Rosneft zu zwei Dritteln beteiligt sein. Die für die Offshore-Förderung notwendige Technologie soll ein gemeinsames Forschungs- und Entwicklungszentrum bereitstellen, das in Petersburg angesiedelt wird. Darüber hinaus kann sich Rosneft an Exxon-Projekten zur Förderung von Schieferöl ("tight oil") im Golf von Mexiko, Texas, Kanada und anderen Ländern beteiligen. Gemeinsam will man außerdem die Möglichkeiten der Schieferöl-Förderung in Westsibirien untersuchen.

Nach Bekanntwerden des Abkommens verloren die Aktien von ExxonMobil an der New Yorker Börse rund ein Prozent. Dagegen zogen Globale Hinterlegungszertifikate (GDR) auf Rosneft-Papiere an der Londoner Wertpapierbörse um fast neun Prozent an.

Rosneft gehört derzeit zu 75,16 Prozent dem russischen Staat, der indirekt auch über den größten Teil der restlichen Aktien verfügt. Anfang August wurde bekannt, daß der Kreml den Verkauf von 15 Prozent der Anteile erwägt, um mit den Einnahmen von zehn Milliarden Euro die Löcher im Staatshaushalt zu stopfen. Angeblich gibt es sogar Pläne, Rosneft und andere Unternehmen bis 2017 völlig zu privatisieren, wobei sich der Staat auf eine "goldene Aktie" beschränkt, die ihm besondere Mitspracherechte sichert.

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