April 2011

110410

ENERGIE-CHRONIK


Europa probt Stromverbund mit Türkei

Die in der ENTSO-E vereinigten Transportnetzbetreiber (090207) proben derzeit den Anschluß der Türkei an das kontinentaleuropäische Verbundnetz. Die beiden ersten Testphasen des Parallelbetriebs wurden inzwischen abgeschlossen. Anfang Mai fällt die Entscheidung über den Beginn der dritten und letzten Testphase, die versuchsweise einen kommerziellen Stromaustausch mit Bulgarien und Griechenland vorsieht. Der Parallelbetrieb erfolgt über insgesamt drei 400-kV-Leitungen. Zwei davon verbinden die Türkei mit Bulgarien, eine weitere führt nach Griechenland. Neben den unmittelbar beteiligten Transportnetzbetreibern ESO-EAD (Bulgarien) und HTSO (Griechenland) sind seitens der ENTSO-E auch die deutschen Transportnetzbetreiber Amprion (RWE) und Tennet GmbH (früher Transpower bzw. E.ON) eingebunden worden, um die technischen Details mit dem türkischen Transportnetzbetreiber TEIAS zu klären.

Bereits 2005 hatte die damalige UCTE beschlossen, die Ausdehnung des europäischen Verbundnetzes auf die Türkei zu prüfen (051007). Am 18. September 2010 wurde das türkische Netz versuchsweise zum ersten Mal mit dem der ENTSO-E synchronisiert, ohne daß ein Stromaustausch erfolgte. In einer zweiten Phase vom 21. Februar bis zum 7. März dieses Jahres fanden während des Parallelbetriebs Stromlieferungen in beiden Richtungen statt, die jedoch nur technischen Zwecken dienten und noch keinen kommerziellen Charakter hatten. Wie die ENTSO-E am 14. April mitteilte, traten dabei keine größeren Probleme auf, so daß wohl Anfang Mai mit der Entscheidung für die dritte Testphase zu rechnen ist, die einen begrenzten Stromhandel zwischen den drei Nachbarländern vorsieht und elf Monate dauern soll.

RWE begann mit dem Bau des Kraftwerks Denizli

Der RWE-Konzern begann am 13. April mit dem Bau des GuD-Kraftwerks in Denizli (Westtürkei), das ursprünglich ein Projekt von E.ON war und 2009 von ihm übernommen wurde (091014). Türkischer Minderheitspartner des Gemeinschaftsunternehmens ist Turcas Petrol. Das 775-Megawatt-Kraftwerk soll Ende 2012 den Betrieb aufnehmen. Es besteht aus zwei Gasturbinen mit jeweils einem eigenen Generator und Abhitzekessel. Der aus den beiden Abhitzekesseln austretende Dampf wird in eine gemeinsame Dampfturbine mit nachgeschaltetem Generator geleitet. Die Kühlung erfolgt durch einen luftgekühlten Kondensator. Der Wirkungsgrad beträgt 56 Prozent.

Die Grundsteinlegung erfolgte im Beisein des RWE-Vorstandsvorsitzenden Jürgen Großmann und des türkischen Energieministers Taner Yildiz. Großmann äußerte die Überzeugung, daß die Türkei ein wichtiger Energiemarkt werde. Das Kraftwerk Denizli spiele eine wichtige Rolle in der internationalen Strategie von RWE.

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