März 2011

110308

ENERGIE-CHRONIK


E.ON verkauft britisches Strom-Verteilnetz

E.ON verkauft sein britisches Verteilnetzunternehmen Central Networks an die US-amerikanische PPL Corporation (Allentown, Pennsylvania). Wie der Konzern am 2. März mitteilte, erhält er dafür vier Milliarden britische Pfund bzw. 4,7 Milliarden Euro. Die Transaktion soll Anfang April abgeschlossen werden. Mit übernommen werden Verbindlichkeiten in Höhe von 500 Millionen Pfund bzw. 585 Millionen Euro.

E.ON-Chef Johannes Teyssen begründete den Verkauf von Central Networks damit, daß das Verteilgeschäft "nur sehr eingeschränkte Perspektiven für weitere Wertsteigerungen" biete. Es unterliege zudem einem strengen Regulierungsrahmen und eröffne daher keine Möglichkeiten zu Synergien mit dem übrigen E.ON-Geschäft in Großbritannien.

Central Networks entstand 2004 aus der Zusammenlegung der beiden regionalen Verteiler East Midlands und Midlands (siehe Karte). Das Netz von East Midlands gehörte dem britischen Energieversorger Powergen, der 2002 von E.ON übernommen wurde (010402). Zwei Jahre später erwarb die nunmehrige E.ON-Tochter Powergen auch den benachbarten Verteilnetzbetreiber Midlands Electric, wodurch E.ON zum Betreiber des zweitgrößten Verteilnetzes in Großbritannien mit einer Leitungslänge von 130.000 Kilometern wurde (031004).

PPL erlangt durchgehendes Verteilnetz von Nordsee zum Atlantik

Der Käufer PPL hat dem E.ON-Konzern vor einem Jahr bereits dessen amerikanische Tochter E.ON US abgenommen (100401). Die Transaktion wurde im November 2010 abgeschlossen. In Großbritannien gehört ihm der Verteilnetzbetreiber Western Power Distribution mit den Verteilregionen SWEB und Swalec. Durch den Erwerb von Central Networks erlangt er ein von der Nordsee- bis zur Altantikküste reichendes Netzgebiet (siehe Karte) und wird nach eigenen Angaben mit 7,6 Millionen Stromverbrauchern zum größten Verteilnetzbetreiber in Großbritannien.

Ehemalige Netztochter von EDF Energy heißt jetzt UK Power Networks

Um den Kauf von Central Networks hatte sich auch der der Hongkonger Milliardär Li Ka-shing bemüht, der im August 2010 für 6,9 Milliarden Euro von der EDF deren britisches Verteilnetz mit den Regionen Eastern London, Seeboard und London erwarb (100805). Ende Oktober 2010 wurde die frühere Netztochter der EDF Energy in UK Power Networks umbenannt. Mit rund acht Millionen Netzkunden und einem 170.000 Kilometer langen Leitungsnetz erhebt das Unternehmen ebenfalls den Anspruch, der größte Netzbetreiber des Landes zu sein.

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