Januar 2011

110111

ENERGIE-CHRONIK


 


Der neue Gaspreis-Index gibt die Durchschnittspreise in Euro pro Megawattstunde an. Er wird börsentäglich für die beiden Marktgebiete NCG und Gaspool ermittelt, die den größten Teil des deutschen Gasmarktes abdecken. Auf dieser Basis wird außerdem ein Durchschnittspreis für das "virtuelle Marktgebiet Deutschland" errechnet.

EEX führt Gaspreis-Index ein

Die European Energy Exchange AG (EEX) begann am 27. Januar mit der Veröffentlichung eines Gaspreis-Indexes. Der neue European Gas Index (Egix) entspricht dem aktuellen Marktpreis für Gaslieferungen im nächsten Monat ("Frontmonat"). Er basiert auf allen börslichen Handelsgeschäften, die am Terminmarkt für H-Gas in den beiden Marktgebiete von "NetConnect Germany" (NCG) und "Gaspool" (090911) abgeschlossen werden. Auf Basis dieser Handelsgeschäfte berechnet die EEX börsentäglich einen volumengewichteten Durchschnittspreis für jedes der beiden Marktgebiete in Euro pro Megawattstunde. Außerdem wird auf Basis dieser beiden Marktgebiete der Durchschnittspreis für ein virtuelles Marktgebiet berechnet, das ganz Deutschland umfaßt. Die Werte werden börsentäglich nach Handelsschluß ermittelt und auf der Internetseite publiziert. Darüber hinaus stellt die EEX auch die historischen Egix-Werte ab dem Gaswirtschaftsjahr 2007/08 zur Verfügung. Die Notierungen beginnen mit dem 28. September 2007.

"Die EEX etabliert mit dem Egix einen Referenzpreis für den deutschen Gasmarkt, der darüber hinaus Abstrahlungskraft für den kontinentaleuropäischen Gasmarkt besitzt", erklärte EEX-Chef Hans-Bernd Menzel bei der Vorstellung des Gaspreisindexes in Wien. Die Einführung des neuen Gaspreisindexes sei ein wichtiger Schritt zur Erhöhung der Liquidität am börslichen Terminmarkt. Die Börse plane darüber hinaus weitere Maßnahmen zur Stärkung des Gashandels an der EEX.

Gashandel hat sich im vergangenen Jahr vervielfacht

Den Spot- und Terminmarkt für Gas gibt es an der EEX seit Juli 2007 (070707). Er spielte zunächst aber nur eine unbedeutende Rolle. Noch 2009 erreichte der Umsatz am Gas-Spotmarkt mit 3,5 Terawattstunden keine zwei Prozent des Umsatzes am Strom-Spotmarkt. Wie die EEX am 12. Januar mitteilte, konnte sie aber 2010 sowohl am Spot- als auch am Terminmarkt die gehandelten Gasmengen vervielfachen. Am Spotmarkt wurden in den beiden Marktgebieten NCG und Gaspool 15 Terawattstunden (TWh) und damit mehr als das Vierfache des Vorjahresvolumens umgesetzt. Am Terminmarkt wurden in beiden Marktgebieten 31,9 TWh gehandelt, gegenüber 11,4 TWh im Vorjahr. Seit 1. März 2010 ist am Spotmarkt auch der Handel für den aktuellen Gasliefertag möglich. Der Lieferzeitraum umfasst die restlichen Stunden des jeweils aktuellen Erdgasliefertages, abzüglich drei Stunden Vorlaufzeit zur nächsten vollen Stunde. Diese "Within-Day-Kontrakte" ermöglichen vor allem den Handel mit Regelenergie.

"Elix" umfaßt Strompreise der Marktgebiete Deutschland/Österreich, Frankreich und Schweiz

Die Durchschnittspreise für Strom im Marktgebiet Deutschland/Österreich veröffentlicht die EEX seit 2002 in Form des Physical Electricity Index (Phelix). Daneben gibt es die Durchschnittspreise für die Marktgebiete Schweiz ("Swissix") und Frankreich ("France"). Seit dem 18. Oktober 2010 veröffentlicht die EEX zudem den European Electricity Index (Elix), der aus den Preisen sämtlicher drei Marktgebiete errechnet wird. Der Elix wird von der Epex Spot (091209) auf Basis der aggregierten Angebots- und Nachfragekurven aller drei Marktgebiete gemäß den für diese Marktgebiete geltenden Auktionsregeln berechnet. Er entspricht dem engpaßfreien Marktpreis für diese Gebiete, die 36 Prozent des europäischen Stromverbrauchs abdecken, und damit dem Marktpreis in einem integrierten europäischen Binnenmarkt.

Für das Geschäftsjahr 2010 rechnet die EEX in allen Geschäftsbereichen insgesamt mit Umsatzerlösen von mehr als 40 Millionen Euro. Das Ergebnis vor Steuern wird mit etwa 16 Millionen Euro beziffert.

Eurex will Mehrheit an EEX übernehmen

Am 5. Januar vereinbarte die sächsische Landesregierung mit der Terminbörse Eurex, daß die EEX bis 2025 am Standort verbleiben soll. Die Deutsche-Börse-Tochter Eurex war von Anfang an die treibende Kraft hinter der EEX und ist schon bisher mit 35 Prozent ihr größter Aktionär. Sie will nun aber auch noch die 23 Prozent der Landesbank Baden-Württemberg übernehmen, womit sie bei allen geschäftlichen Entscheidungen klar das Sagen hätte. Die jetzt abgeschlossene Vereinbarung soll eine bereits im bestehenden Konsortialvertrag verankerte Standortsicherung ergänzen. Der Oberbürgermeister der Stadt Leipzig, die mit sieben Prozent drittgrößter EEX-Aktionär ist, begrüßte den "Versuch der Standortsicherung". Die Stadt werde den entsprechenden Vertragsentwurf prüfen, sobald er vorliegt, und ihre Zustimmung von der Entscheidung des Stadtrats abhängig machen.

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