August 2008

080819

ENERGIE-CHRONIK


Electrabel steigt bei Stadtwerken Wuppertal ein

Die belgische Electrabel, die zum französischen Konzern GDF Suez (080618) gehört, soll strategischer Partner der Stadtwerke Wuppertal werden. Wie die Stadtwerke am 26. August mitteilten, wird die Electrabel Deutschland AG 145 Millionen Euro in bar an die Holding WSW Wuppertaler Stadtwerke GmbH zahlen. Außerdem werde sie Sacheinlagen im Wert von 150 Millionen Euro in die Betriebsgesellschaft WSW Energie & Wasser AG einbringen. Als Gegenleistung erhalte sie 33,1 Prozent des kommunalen Energie- und Wasserversorgers.

Darüber hinaus gewähre die Electrabel den Stadtwerken Zugriff auf Erzeugungskapazitäten. Es handele sich dabei vor allem um eine Beteiligung in Höhe von fünf Prozent oder 40 Megawatt Leistung an dem im Bau befindlichen Steinkohlekraftwerk Wilhelmshaven sowie eine Beteiligung über 10 Prozent oder 80 Megawatt am geplanten zweiten Kraftwerksprojekt in Stade oder Brunsbüttel.

Gemeinsamer Vertrieb mit Electrabel über Wuppertal hinaus

Zu den Sacheinlagen der Electrabel zählen zwei noch zu gründende Gesellschaften: Die WSW Energielösungen GmbH, an der die Stadtwerke mit 74,9 Prozent beteiligt sind, wird über Wuppertal hinaus Haushalte, Gewerbe und Industrie mit Strom, Gas und Energiedienstleistungen beliefern. Außerdem soll bis Ende 2009 eine weitere Firma namens WSW Energieeffizienz GmbH gegründet werden, die sich bundesweit speziell dem Vertrieb von Energieeffizienzprodukten widmet und zur anderen Hälfte der GDF Suez-Tochter Axima gehört.

"Dass Electrabel insgesamt 295 Millionen Euro in die WSW investieren wird, zeigt deutlich, wie wirtschaftlich gesund und strategisch attraktiv unsere Stadtwerke sind", erklärte der Wuppertaler Stadtdirektor und WSW-Aufsichtsratsvorsitzende Johannes Slawig. "Mit dem Kaufpreis wird die WSW in der Lage sein, die Schulden zu tilgen, die für den Rückkauf der Anteile von RWE aufgenommen worden sind."

Nach fünf Jahren von RWE wieder getrennt

Die Stadtwerke Wuppertal wollten sich zunächst der von der Entega initiierten "Stadtwerke-Allianz" anschließen (010114), die aber nicht so recht vom Fleck kam und am Ende als "citiworks AG" neben der Darmstädter HEAG und den Stadtwerken Mainz nur noch die Stadtwerke München umfaßte (011120). Ende 2002 übernahm die RWE Plus AG 20 Prozent der Wuppertaler Stadtwerke (021107). Auch kam es zu kapitalmäßigen und personellen Verflechtungen mit den Stadtwerken Velbert, bei denen sich RWE ebenfalls eingekauft hatte. Der RWE-Konzern zog sich dann aber 2007 wieder aus Wuppertal zurück, zumal das Verhältnis zu den Stadtwerken am Ende ziemlich schlecht war und ihm das Bundeskartellamt dafür den Erwerb von bis zu 25 Prozent an den fusionierten Stadtwerken Krefeld und Neuss erlauben wollte (071118). Nach dem Rückkauf der RWE-Anteile begaben sich die Stadtwerke auf die Suche nach einem neuen strategischen Partner, der bis zu 33 Prozent übernehmen sollte. Der mögliche Beitritt zum unlängst vereinbarten Rheinisch-Bergischen Stadtwerke Verbund soll an Befürchtungen der kleineren Partner Solingen, Remscheid und Velbert gescheitert sein, die Stadtwerke Wuppertal könnten allzusehr dominieren (080611).

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