September 2004

040904

ENERGIE-CHRONIK


Hoher Ölpreis treibt auch den Gaspreis weiter nach oben

Die Preise für Öl erreichten Ende September einen neuen Höchststand und überschritten in den USA die Schwelle von 50 Dollar pro Barrel. Als Ursache für den Preisauftrieb werden die weiterhin starke Nachfrage in den USA und China sowie Spekulationsgeschäfte genannt. Da der Gaspreis mit einer gewissen Verzögerung an den Ölpreis gekoppelt ist, stehen auch bei diesem Brennstoff drastische Verteuerungen bevor. So verlangt die E.ON Ruhrgas ab 1. Oktober vier Prozent mehr, nachdem sie zunächst sogar eine Verteuerung um sieben bis acht Prozent angekündigt hatte. Die Oldenburger EWE gab schon im August eine Verteuerung um 13 Prozent bekannt.

Zugleich wächst die Kritik an der Bindung der Gas- an die Ölpreise in den Verträgen, welche die großen Erdgasimporteure mit ihren Lieferanten geschlossen haben. Die Erdgasbranche verteidigt diese im Grunde willkürlichen und wettbewerbsfeindlichen Preisgleitklauseln mit dem Argument, daß sie zur langfristigen Absicherung ihrer Investitionen erforderlich seien und den Gaspreis berechenbarer machen würden. Kartellamtspräsident Ulf Böge sprach sich dagegen in einem Interview mit der "Süddeutschen Zeitung" (30.8.) gegen die Ölpreis-Bindung des Gases aus. Unabhängig davon hat das Kartellamt verschiedene Gasversorger angeschrieben und zur Darlegung ihrer Preisberechnungen aufgefordert. Dahinter steht der Verdacht, daß die Unternehmen die Tarife für Endverbraucher noch stärker erhöhen als der Verteuerung der Importpreise entspricht. Möglicherweise ist auf diese Intervention auch die faktische Halbierung der von E.ON Ruhrgas angekündigten Verteuerung zurückzuführen.

Im Unterschied zum Öl, das bei der Stromerzeugung keine nennenswerte Rolle mehr spielt, hat Gas einen Anteil von etwa acht Prozent an der deutschen Stromproduktion mit steigender Tendenz (siehe 040916). Die höheren Gaspreise belasten entsprechend auch die Stromerzeugungskosten.

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