Mai 2004 |
040505 |
ENERGIE-CHRONIK |
Die Mannheimer MVV erhielt Ende April den Zuschlag für 51 Prozent an den Stadtwerken Kiel. Sie übernimmt die Beteiligung von der europäischen Tochter des amerikanischen Stromkonzerns TXU, die im November 2002 Insolvenz anmeldete ( 021109). Zum Verkaufspreis wurde offiziell nichts mitgeteilt. Branchenbeoachter schätzen ihn auf 120 bis 130 Millionen Euro. Er wäre damit um knapp 100 Millionen Euro niedriger als die 450 Millionen Mark, die TXU im Sommer 2000 für dieselbe Beteiligung zahlte.
Die Verhandlungen über den Verkauf der TXU-Mehrheitsbeteiligung gestalteten sich sehr zäh, da der Insolvenzverwalter die Abstriche vom seinerzeit stark überhöhten Preisniveau möglichst klein halten wollte. Der einzige weitere Interessent aus der Energiebranche war die Deutsche Essent GmbH (021215), die jedoch kein Gebot abgab. Außerdem hatten sich zwei ausländische Finanzinvestoren gemeldet.
Der MVV-Konzern verfügt bereits über Beteiligungen an den Stadtwerken Offenbach (000604), Ingolstadt (011216), Solingen ( 010906) und Buchen (990726). Man werde auch in Zukunft günstige Gelegenheiten zum Einstieg bei weiteren Stadtwerken nutzen, erklärte der Vorstandsvorsitzende Rudolf Schulten gegenüber dem "Handelsblatt" (3.5.). Derzeit sei aber noch nichts spruchreif.
Die Stadtwerke Kiel haben knapp 1300 Mitarbeiter
und erwirtschafteten zuletzt einen Umsatz von 292 Millionen Euro. Der MVV-Konzern
beschäftigt im In- und Ausland rund 5700 Mitarbeiter und kam zuletzt
auf einen Jahresumsatz von knapp 1,7 Milliarden Euro.