Juni 2003

030606

ENERGIE-CHRONIK


Stadtwerke Hannover trennen sich nach Streit von der Ampere AG

Die Stadtwerke Hannover haben am 20. Mai 2003 ihre Beteiligung von 75,1 Prozent an der Ampere AG an die bisherigen Minderheitsaktionäre verkauft. Damit ist der Berliner Stromhändler nach einem zehn Monate währenden Streit wieder in den alleinigen Besitz der alten Eigentümer Thomas Heilmann, Dietmar Polster sowie Arndt und Claus Rottenbacher übergegangen.

Zu dem Streit war es gekommen, weil die Ampere AG gegen die Ministererlaubnis für die Fusion von Ruhrgas und E.ON geklagt hatte. Die Stadtwerke Hannover, an denen Ruhrgas und E.ON mit jeweils zwölf Prozent beteiligt waren, hatten deshalb den Ampere-Vorstand unter Druck gesetzt (020701) und erfolglos dessen Abberufung betrieben (020901). Als sich E.ON mit den neun Klägern außergerichtlich einigen mußte, um die Übernahme der Ruhrgas vollziehen zu können, erwirkte die Ampere AG neben dem Abschluß eines günstigen Rahmenvertrags zur Lieferung von Strom und Gas von E.ON die Zusage, daß die Stadtwerke Hannover ihre Mehrheitsbeteiligung wieder auf die alten Eigentümer übertragen würden.

Die Ampere AG war kurz nach der Liberalisierung des Strommarktes von den Brüdern Arndt und Claus Rottenbacher gegründet worden (980714). Eigenen Angaben zufolge managt sie heute den Energieeinkauf von rund 17.000 industriellen Strom- und Gaskunden in Deutschland und Österreich. Im August 2000 waren die Stadtwerke Hannover zu einem der Stromlieferanten des Unternehmens geworden. Im Herbst 2001 begannen sie sukzessiv mit dem Erwerb der Mehrheitsbeteiligung ( 011012) für insgesamt sechs Millionen Euro. Über den jetzigen Rückverkaufspreis wurde Stillschweigen bewahrt. Dem Vernehmen nach handelt es sich um einen "einstelligen Milllionenbetrag". Ein erstes Verkaufsangebot über eine Million Euro war im Januar 2003 vom Aufsichtsrat der Stadtwerke abgelehnt worden, da es den Verlust von fünf Millionen Euro bedeutet hätte (FAZ, 26.5.; HAZ, 21.1.).

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