Januar 2003 |
030111 |
ENERGIE-CHRONIK |
Wie die Großkraftwerk Mannheim AG (GKM) am 22. Januar mitteilte, hat ihr Großaktionär Pfalzwerke AG seine 40-prozentige Beteiligung rückwirkend zum 1. April 2002 auf die RWE Power AG übertragen. Der RWE-Konzern wird damit größter Eigentümer des Mannheimer Steinkohle-Kraftwerks, das über eine Netto-Engpaßleistung von 1545 MW (einschließlich 190 MW Bahnstrom) verfügt und bis zu 1000 MW Fernwärme auskoppeln kann. Die übrigen Anteile halten die EnBW-Kraftwerke AG (32 Prozent) und die MVV Energie AG (28 Prozent)
Die Pfalzwerke gehören zum Beteiligungsbereich des RWE-Konzerns. Der Verkaufsvertrag wurde bereits im Dezember unterzeichnet. Er bedarf aber noch der Zustimmung des Bundeskartellamts. Gegenüber der Regionalzeitung "Rheinpfalz" (23.1.) begründete eine Sprecherin den Verkauf mit der strategischen Neuausrichtung des Regionalversorgers auf regenerative Energien (020811). Der Verkaufspreis wurde nicht bekanntgegeben.
Das GKM war 1921 von den Landesversorgern für
die Pfalz und Baden sowie der Stadt Mannheim als Gemeinschaftskraftwerk
ohne eigenes Versorgungsgebiet gegründet worden. Die Stromabgabe sollte
zu Selbstkosten an die Aktionäre erfolgen. Wegen des Strompreisverfalls
nach der Liberalisierung mußte das GKM seine Stromerzeugungs-Kapazität
und Belegschaft erheblich reduzieren (991120).
Zur Zeit sind noch fünf von acht Blöcken in Betrieb.
Die Energiegesellschaften VSE, RAG Saarberg, Pfalzwerke und RWE Plus, die alle entweder RWE-Töchter sind oder zum Beteiligungsbereich des RWE-Konzerns gehören, haben sich über die vor einem Jahr angekündigte engere Zusammenarbeit (020108) verständigt. Wie RWE am 21. Januar mitteilte, werden "Synergiepotentiale" in den Bereichen Stromerzeugung, Stromnetze und kaufmännische Dienstleistungen genutzt. Außerdem haben die Pfalzwerke ihr Gasgeschäft in die Pfalzgas GmbH eingebracht, die bis 2002 eine hundertprozentige Tochter der Saar Ferngas AG war. An der neuen Pfalzgas GmbH sind die Saar Ferngas und die Pfalzwerke mit je 50 Prozent beteiligt. Durch den Zusammenschluss entstand das größte pfälzische Erdgas-Dienstleistungsunternehmen mit einem Umsatz von über 80 Millionen Euro. Das neue Unternehmen unterhält Konzessionsverträge mit 160 pfälzischen Städten und Gemeinden.