September 2001

010917

ENERGIE-CHRONIK


SSK empfiehlt verstärkte Forschung zu "Elektrosmog"

Die Strahlenschutzkommission (SSK) des Bundes hat sich für verstärkte Erforschung möglicher Gesundheitsgefährdungen durch elektromagnetische Felder ausgesprochen. Es sei notwendig, die diesbezüglichen Kenntnisse zu verbessern. Derzeit sieht die Kommission aus wissenschaftlicher Sicht jedoch keine Notwendigkeit, die geltenden Grenzwerte für elektromagnetische Felder zu verändern. Auch nach Bewertung der aktuellen wissenschaftlichen Literatur sei nicht nachweisbar, dass die gültigen Grenzwerte keinen ausreichenden Schutz der Bevölkerung vor Gesundheitsbeeinträchtigungen gewährleisten würden. Dies ist die Kernaussage der Empfehlung zu "Grenzwerten und Vorsorgemaßnahmen zum Schutz der Bevölkerung vor elektromagnetischen Feldern", die die Kommission auf ihrer Sitzung am 13./14. September beschloß. Damit bestätigt die SSK, dass die geltenden Grenzwerte vor nachgewiesenen Gesundheitsgefahren ausreichend schützen. Bundesumweltminister Jürgen Trittin will jetzt prüfen, inwieweit sich aus den Empfehlungen der SSK Auswirkungen auf die geplante Novellierung der Felder-Verordnung ( 960509, 961123) ergeben.

In ihren Empfehlungen nimmt die SSK eine umfassende Bewertung der vorliegenden wissenschaftlichen Erkenntnisse zu möglichen Risiken durch nieder- und hochfrequente Felder vor. Einen wissenschaftlichen Nachweis eines solchen Risikos vermag sie in keinem einzigen Fall zu erkennen. Sie wertet verschiedene Untersuchungen aber als "Hinweise", die der Beachtung wert sind, obgleich sie "nicht durch voneinander unabhängige Untersuchungen bestätigt sind und durch das wissenschaftliche Gesamtbild nicht gestützt werden". Außerdem glaubt sie aus den Ergebnissen epidemiologischer Studien einen "Verdacht" auf einen Zusammenhang zwischen den niederfrequenten Feldern der Stromversorgung und Leukämie bei Kindern (960216, 961124, 970713, 980118) ableiten zu können. Ein plausibler Wirkungsmechanismus, der die Korrelation zwischen erhöhten Feldstärken und Leukämie bei Kindern erklären könnte, sei allerdings nicht bekannt. Die diesbezüglichen Studien an Nagetieren böten keine Unterstützung für einen entsprechenden Verdacht beim Menschen. Dies gelte auch für die Untersuchung des Hannoveraner Tiermediziners Löscher (960115), deren Ergebnisse von anderen Laboratorien nicht bestätigt werden konnten.

Die SSK empfiehlt unter anderem die Einführung von Grenzwerten für alle technischen Quellen und Geräte, die elektromagnetische Felder erzeugen. Sie hält das gegenwärtige Grenzwertkonzept für ausreichend, plädiert aber dafür, den gesamten Frequenzbereich zwischen 0 und 300 Gigahertz in die Grenzwertsetzung auf Basis der EU-Ratsempfehlung (990822) einzubeziehen.