Januar 2001

010103

ENERGIE-CHRONIK


E.ON erwägt doch Zusammenarbeit mit Powergen - Majewski tritt nach Informationspanne zurück

Der E.ON-Vorstandsvorsitzende Ulrich Hartmann bestätigte am 17.1., dass sein Unternehmen mit dem britischen Stromkonzern Powergen über eine Zusammenarbeit spreche. Es handele sich um "erste Gespräche im Rahmen der Prüfung strategischer Optionen zum Ausbau des Energiegeschäfts". Hartmann korrigierte damit seinen Stellvertreter Otto Majewski, der am Vortag auf die Anfrage einer Journalistin der amerikanischen Finanz-Nachrichtenagentur Bloomberg solche Verhandlungen dementiert hatte. "Majewskis Äußerungen wurden in Unkenntnis der tatsächlich geführten Gespräche gemacht und waren nicht autorisiert", hieß es nun dazu seitens E.ON. Über eine angeblich bevorstehende Übernahme von Powergen durch E.ON hatte erstmals die britische Zeitung "Sunday Business" (7.1.) berichtet. Davor gab es Spekulationen über ein Zusammengehen von E.ON mit der französischen Suez Lyonnaise des Eaux (000304 u. 000904).

Anscheinend wollte Hartmann mit der Berichtigung einem Verfahren der US-Börsenaufsichtsbehörde SEC vorbeugen: Die Regeln der SEC zum Schutz der Anleger verbieten öffentliche Äußerungen, die falsch oder irreführend sind. Es bleibt den Unternehmen allerdings unbenommen, zu umlaufenden Marktgerüchten keine Stellungnahme abzugeben. Schon 1999 war die damalige Veba ins Visier der SEC geraten, weil sie die bevorstehende Fusion mit der Viag dementiert hatte, während die Vorbereitungen für den Zusammenschluß zu E.ON bereits auf Hochtouren liefen (siehe 990701).

Am 24.1. teilte E.ON mit, dass Majewski darum gebeten habe, sein Vorstandsmandat zum 15. März zu beenden. Obwohl der Konzern keine Begründung für den Abgang Majewskis nannte, sahen die Medien allgemein einen Zusammenhang mit der vorangegangenen Informationspanne um die Gespräche mit Powergen. Die Funktion des Finanzvorstands bei der E.ON Energie AG, die nach dem Ausscheiden Reinhold Offermanns (000704) von Majewski ausgeübt wurde, soll künftig Johannes Teyssen übernehmen, der derzeit noch Vorstandsvorsitzender bei der Avacon AG ist. Zugleich soll das bisher vakante Vertriebsressort bei E.ON Energie Bernhard Reutersberg übertragen werden, der bisher Chef der E.ON Vertrieb GmbH. Über Majewskis Abgangsgesuch wie über die Neubesetzungen wird der Aufsichtsrat am 15. März entscheiden (SZ, 25.1.; FTD, 25.1.).