Juli 1996 |
960708 |
ENERGIE-CHRONIK |
Nach Darstellung des Spiegel (1.7.) richten sich die deutschen Stromversorger auf eine Zukunft ein, in der die Nuklearenergie an Bedeutung verliert: Der Kostenvorteil der Kernkraftwerke, der schon immer umstritten gewesen sei, schmelze inzwischen dahin, weil die Stromproduktion in hocheffizienten Gas- oder Kohlekraftwerken billiger geworden sei. Hinzu komme, daß die Liberalisierung des europäischen Energiemarktes die etablierten Stromversorger der Konkurrenz von Wettbewerbern aussetze, die sich solcher kostengünstigen Techniken bedienen. Bei einem Gespräch im Bundesumweltministerium sei diese Sichtweise der Dinge auch von PreussenElektra-Chef Hans-Dieter Harig vertreten worden. Bei dieser Gelegenheit habe Harig auch klargestellt, daß die EVU keine Bauzusage für den Europäischen Druckwasserreaktor EPR (siehe 951115) geben könnten. Die Entwicklungskosten für dieses Projekt müßten im wesentlichen von der beteiligten Firma Siemens getragen bzw. von der Bundesregierung subventioniert werden.
"Die vom Spiegel angestellten Spekulationen entbehren aller Realität", hieß es dazu in einer Stellungnahme des Bayernwerks. Die deutsche Elektrizitätswirtschaft und besonders das Bayernwerk setze bei der künftigen Nutzung der Kernenergie auf den EPR. Nach Abschluß der laufenden Basic-Design-Phase werde das Bayernwerk "gemeinsam mit Partnern geeignete Schritte ergreifen, um das Projekt weiter voranzubringen".