November 1995 |
951115 |
ENERGIE-CHRONIK |
Vor rund 650 Interessenten aus 24 Ländern wurde am 14.11. auf einem Kongreß in Strasbourg das Projekt des Europäischen Druckwasserreaktors (EPR) vorgestellt (siehe auch 920103 u. 930909). Der ERP ist für eine elektrische Leistung von 1500 MW konzipiert. Er soll neue Maßstäbe für die Sicherheit von Reaktoren setzen und damit auch den Ansprüchen des Energieartikelgesetzes von 1994 genügen (siehe 940401). Für das deutsch-französische Gemeinschaftsprojekt zeichnet die Nuclear Power International (NPI) verantwortlich, in der sich seit 1989 die Siemens AG und die Framatome S.A. zusammengetan haben. An den Kosten von rund 450 Millionen Mark beteiligen sich in beiden Ländern die Stromkonzerne mit rund der Hälfte. Die grundsätzliche Entwicklung soll 1997 abgeschlossen sein, so daß dann die Unterlagen für ein Genehmigungsverfahren vorliegen. Das fertige Grundkonzept soll auf einem weiteren Kongreß in Köln vorgestellt werden. Der ERP soll die derzeit in Betrieb befindlichen französischen und deutschen Reaktoren ablösen und auf dem Weltmarkt gegen vergleichbare amerikanische und japanische Entwicklungen antreten (Handelsblatt, 15.11.; FAZ, 16.11.).
Das Handelsblatt (15.11.) bezweifelt, daß der ERP in Deutschland die angemessene Akzeptanz finden wird: "Auch wenn jetzt eine Informationsoffensive zugunsten neuer Reaktoren gestartet werden sollte, steht die Rückgewinnung der Akzeptanz auf der Kippe. ... Die Politiker müßten auf breiter Basis mitziehen; dies ist jedoch nicht zu erwarten."