Februar 1994 |
940217 |
ENERGIE-CHRONIK |
Beim Bau der Pilotkonditionierungsanlage in Gorleben sei mehrfach gegen die Baugenehmigung verstoßen worden, teilte Bundesumweltminister Klaus Töpfer (CDU) am 4.2. in Bonn mit. Damit erhebe sich die Frage nach der Zuverlässigkeit der Gesellschaft für Nuklear-Service (GNS), welche die Pilotanlage errichten und betreiben soll. Die GNS hat nach Bekanntwerden der Vorwürfe sämtliche Betonarbeiten eingestellt und drei verantwortliche Mitarbeiter ausgetauscht.
Am 2.2. hatte Töpfer seine niedersächsische
Kollegin Griefahn (SPD) aufgefordert, bis 8.2. ihre Bereitschaft
zur Erteilung der zweiten Teilgenehmigung zur Errichtung der Pilotkonditionierungsanlage
zu erklären. Andernfalls werde er "kurzfristig zu einem
bundesaufsichtlichen Gespräch einladen". Aufgrund der
jetzt bekanntgewordenen Verstöße gegen die Baugenehmigung
will Töpfer die Zuverlässigkeit der GNS nochmals überprüfen
lassen, sieht aber ansonsten keine Hindernisse für den weiteren
Ausbau der Anlage. Dagegen will Frau Griefahn die zweite Teilgenehmigung
weiterhin verweigern. Nach ihrer Ansicht ist die Funktion der
Anlage schon deshalb zweifelhaft, weil mit einer Inbetriebnahme
des Endlagers Gorleben nicht mehr gerechnet werden könne.
Die Pilotkonditionierungsanlage soll zur Vorbehandlung von hochradioaktiven
Abfällen dienen, bevor diese endgelagert werden (DPA, 2.2.
u. 4.2.; FR, 7.2. u. 8.2.; SZ, 14.2.; siehe auch
931212).