Oktober 2024 |
241008 |
ENERGIE-CHRONIK |
Mit gut acht Hektar nutzt die schwimmende Solaranlage etwas weniger als 15 Prozent der Gesamtfläche des Baggersees, was nach den geltenden Vorschriften für ein solches Projekt die Obergrenze ist. Foto: Nexentury
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Im Beisein des baden-württembergischen MInisterpräsidenten Winfried Kretschmann (Grüne) wurde am 21. Oktober die derzeit größte und leistungsstärkste schwimmende Photovoltaikanlage Deutschlands offiziell eingeweiht. Sie befindet sich auf einem Baggersee bei Bad Schönborn, etwa 20 Kilometer südlich von Heidelberg. Die mehr als 27.000 Solarmodule verfügen über eine installierte Leistung von 15 Megawatt und können jährlich rund 16 Millionen Kilowattstunden Strom produzieren. Sie bedecken gut acht Hektar Fläche des über 60 Hektar großen "Philippsees", an dem die Firma Philipp & Co KG ein Kieswerk betreibt, das den Hauptteil des erzeugten Stroms verbrauchen wird. Die Überschüsse, die vor allem in den Sommermonaten anfallen, werden ins Netz eingespeist.
Die Anlage wurde gemeinsam mit dem Eigentümer des Baggersees von dem Unternehmen O&L Nexentury entwickelt und gebaut. Die Firma Philipp verfügt für die nächsten 25 bis 30 Jahre auch über Erweiterungsflächen für den Kiesabbau. Dies begünstigte die Planung, da die Abgrabungsrechte mit der durchschnittlichen Nutzungsdauer einer Photovoltaikanlage übereinstimmen und so das Genehmigungsverfahren beschleunigt werden konnte. Die Netzanbindung war aufgrund des angrenzenden Kieswerks bereits vorhanden.
RWE nahm im September m nordrhein-westfälischen Bedburg eine neue Photovoltaikanlage
mit einer Nennleistung von 20 Megawatt (15,7 MWac) in Betrieb, die auf rekultivierten
Flächen an der Autobahn A 44 in nur sechs Monaten Bauzeit errichtet wurde. Die
über 36.600 Solarmodule erzeugen ausreichend Grünstrom, um rechnerisch rund
5.400 Haushalte pro Jahr klimafreundlich zu versorgen.
In unmittelbarer Nähe dieser Solaranlage erprobt RWE seit Anfang des Jahres
mit einer Agri-PV-Demonstrationsanlage das Zusammenspiel von Landwirtschaft
und grüner Stromerzeugung. Ziel ist es, auf Grundlage der gewonnen Erkenntnise
geeignete Bewirtschaftungsmethoden und wirtschaftliche Betreiberkonzepte für
Agri-PV-Anlagen zu entwickelt. Wissenschaftlich begleitet wird das Projekt durch
das Institut für Pflanzenwissenschaften am Forschungszentrum Jülich und das
Fraunhofer-Institut für Solar Energiesystem. Die rund 6.100 Module der Demonstrationsanlage
verfügen über eine Nennleistung von 3,2 MW.
In der bayerischen Gemeinde Wackersdorf – die vor 35 Jahren durch die erfolgreichen
Proteste gegen den Bau einer dort geplanten Wiederaufarbeitungsanlage für Brennstäbe
bekannt wurde – nahmen die Stadtwerke Tübungen Anfang Oktober eine Photovoltaik-Anlage
in Betrieb, die mit 5.800 Modulen eine Nennleistung von 3.364 MW erbringt. Die
damit erzeugte Strommenge von jährlich rund 3.700 Megawattstunden werde über
ein zunächst auf zehn Jahre angelegtes Power-Purchase-Agreement (PPA) an die
Eberhard-Karls-Universität und das Universtitätsklinikum in Tübingen geliefert,
hieß es in einer am 24. Oktober veröffentlichten Pressemitteilung. Damit benötige
der Solarpark für mindestens zehn Jahr keine Vergütung aus dem Erneuerbare-Energien-Gesetz.