Oktober 2024 |
241004 |
ENERGIE-CHRONIK |
Die Dortmunder Stadtwerke "DEW21" teilten am 10. Oktober mit, dass sie die "forensische Überprüfung" der im Frühjahr entdeckten "Unregelmäßigkeiten bei Kund*innenabrechnungen in den Jahren 2022 und 2023" abgeschlossen haben. Zusammen mit externen Daten-, IT- und Rechtsexperten sowie Wirtschaftsprüfern habe man in den letzten Monaten sämtliche Strom- und Gasabrechnungen der insgesamt 124.750 aktiven und ehemaligen Kunden des Online-Energievertriebs "stadtenergie" nachträglich unter die Lupe genommen und "bei 71.505 Verträgen Unregelmäßigkeiten festgestellt". Die Kunden hätten deshalb Anspruch auf Rückzahlung von insgesamt 24,6 Millionen Euro. Mit der Erstattung dieser Beträge werde Ende Oktober begonnen.
Demnach hätte die vor vier Jahren gegründete Online-Vertriebstochter "stadtenergie" mehr als die Hälfte ihrer Kunden betrogen. Unklar bleibt dabei, ob sich die genannte Gesamtzahl der überprüften "124.750 aktiven und ehemaligen Kunde*innen" (sic!) auf alle Kunden seit Gründung des Unternehmens bezieht oder nur auf die Jahre 2022 und 2023, als die vorsätzlich "fehlerhaften Abrechnungen" begannen.
Der Schwerpunkt der Betrügereien lag mit 23,2 Millionen Euro auf dem Gasvertrieb, und zwar durch "ungerechtfertigte Preisanpassungen in fünf Schritten, insbesondere bei der Änderung von Netzentgelten, der Umsetzung der Mehrwertsteuersenkung und der Weitergabe von Umlagen wie der letztlich wieder aufgehobenen Gasbeschaffungsumlage". Ferner sei eine "Preisanpassung zugunsten der Kunden wegen Umlageänderungen" nicht durchgeführt worden.
Hinzu komme ein Schaden von insgesamt 1,4 Millionen Euro bei den Stromverträgen. Dieser entstand durch eine "nicht weiter gegebene Umlageänderung sowie eine unzulässige Preisanpassung zulasten der Kund*innen".
Weiter heißt es: "An der Aufarbeitung waren mehr als 20 interne und externen Expert*innen für Energiewirtschaft und Abrechnung, Datenanalyse und Programmierung, Wirtschaftsprüfung sowie Expert*innen aus dem Zivil-, Energie- und Arbeitsrecht während über 10.000 Arbeitsstunden im Einsatz. 1,6 Millionen Datensätze wurden untersucht, um mit rund 100 Millionen Rechenschritten die Abrechnungen zu überprüfen."
Wie die penibel gesetzten Asterisken in der Pressemitteilung verdeutlichen, wird bei den Dortmunder Stadtwerken zumindest die "political correctness" strikt eingehalten, obwohl die Verhunzung der deutschen Schriftsprache mit Gender-Sternchen noch immer gegen die geltenden Rechtsschreibregeln verstößt.