Oktober 2019

191011

ENERGIE-CHRONIK


Gab ein Konkurrent den Säureanschlag auf Innogy-Finanzvorstand Günther in Auftrag?

Der brutale Säureanschlag, den bislang unbekannte Täter im März 2018 auf den Innogy-Finanzvorstand Bernhard Günther verübten (180314), scheint doch noch aufgeklärt zu werden. Wie die Staatsanwaltschaft Wuppertal am 24. Oktober mitteilte, hat sie die im September 2018 eingestellten Ermittlungen (180314) "aufgrund anonymer Hinweise" wieder aufgenommen. Aus diesen Hinweisen habe sich ein dringender Tatverdacht gegen einen 32-jährigen Mann ergeben, der am 18. Oktober "im Rahmen einer Sportveranstaltung" in Köln festgenommen wurde und sich seitdem in Untersuchungshaft befindet. Außerdem seien in mehreren Städten die Wohnungen von weiteren Personen durchsucht worden, die vermutlich an der Tat beteiligt waren. Die umfangreichen Ermittlungen dauerten noch an. Vor allem gehe es dabei um die Auswertung der Beweismittel, die bei den Durchsuchungen sichergestellt wurden. Weitere Informationen könnten derzeit aus ermittlungstaktischen Gründen nicht mitgeteilt werden.

Festgenommener kommt aus dem Kölner Rotlicht-Milieu

Laut "Focus" (24.10.) handelt es sich bei dem Festgenommenen um einen gebürtigen Serben namens Marko L., der hochrangiges Mitglied der Rockergruppe "Hells Angels" sei, mehrere Jahre als Leibwächter von Kölner Rotlicht-Bossen fungiert habe und in diesem Milieu als "Spezialist für besondere Fälle" gegolten habe. Seine Verhaftung durch Spezialkräfte der Polizei sei am Rande einer Ringer-Veranstaltung in Köln erfolgt. Marko L. sei selber Oberliga-Ringer für den Verein RC Ehrenfeld. Ferner will das Blatt erfahren haben, dass die Ermittlungsakten auch Zeugenaussagen über den mutmaßlichen Auftraggeber des Anschlags enthalten: "Dabei handelt es sich angeblich um einen bekannten Manager aus der deutschen Stromindustrie. Er soll mehrfach versucht haben, den beruflichen Aufstieg von Finanzvorstand Bernhard Günther zu torpedieren, da er sich selbst für dessen Job interessiert hatte."

Der unbekannte Auftraggeber könnte auch für den ersten Überfall verantwortlich sein

Jedenfalls sieht es so aus, als ob der Anschlag, den Marko L. gemeinsam mit einem noch flüchtigen Komplizen verübte, eine Auftragsarbeit gewesen sei. Es gab somit keine persönlichen Motive der Kriminellen. Anscheinend haben sie auch nichts mit dem ähnlich gearteten Überfall zu tun, der sechs Jahre früher erfolgte, als Günther noch Geschäftsführer und Finanzvorstand der RWE Supply & Trading war und beim Joggen zusammengeschlagen wurde (180915). Es könnte sich aber durchaus um demselben Auftraggeber gehandelt haben. Bernhard Günther scheint selber einen bestimmten Verdacht in dieser Richtung gehabt zu haben, den er aber "für mich behalten" wollte, wie er im Juli 2018 gegenüber dem "Handelsblatt" erklärte (180915).

 

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