März 2018 |
180314 |
ENERGIE-CHRONIK |
Nach dem brutalen Anschlag auf Bernhard Günther (rechts) hat die Polizei noch keine Hinweise auf die Täter und deren Motiv. |
Zwei unbekannte Männer haben am 4. März den Finanzvorstand der Innogy SE, Bernhard Günther, mit Säure übergossen und schwer verletzt. Das Motiv der flüchtigen Täter blieb bisher rätselhaft. Die Polizei ermittelt nach allen Richtungen, sowohl im privaten als auch im beruflichen Bereich des Managers, einschließlich der Möglichkeit einer Verwechslung. Die von der "Bild-Zeitung" kolportierte Nachricht, dass auch ein Zusammenhang mit Protestaktionen von Braunkohlegegnern geprüft werde, könnte insoweit nicht ganz an den Haaren herbeigezogen sein. Sie wirkt aber doch reichlich demagogisch, denn Günther war weder in seiner heutigen noch in in seiner früheren Tätigkeit als RWE-Manager im Braunkohle-Bereich tätig. Außerdem verliefen die Aktionen der Braunkohlegegner bisher friedlich. Gewalttätigkeit ging eher von der Polizei aus (171107).
Der 51-jährige Günther befand sich am Sonntagmorgen auf dem Rückweg vom Brötchenholen, als er in einer Parkanlage unweit seines Wohnhauses in Haan bei Düsseldorf von den Tätern angegriffen, zu Boden geworfen und mit der Säure begossen wurde. Er konnte sich noch in sein Haus schleppen und wurde dann in eine Spezialklinik geflogen. Die erlittenen Verletzungen wurden zunächst als lebensgefährlich eingestuft. Bei seiner Vernehmung konnte er keine konkreten Hinweise auf die Täter geben. In einer ersten Mitteilung der Polizei waren sie als "zwei circa 20 bis 30 Jahre alte Männer mit südländischem Aussehen" beschrieben worden. Die Fahndungsplakate, die ab dem 9. März veröffentlicht wurden, enthielten dagegen keine nähere Beschreibung der Gesuchten.
Wie sich herausstellte, kam es schon vor sechs Jahren zu einem ähnlichen Überfall, als Günther noch Geschäftsführer und Finanzvorstand der RWE Supply & Trading war. Damals wurde er beim Joggen von zwei Männern zusammengeschlagen. Diese Tat geschah ebenfalls am Sonntagmorgen auf einem abseits gelegenen Fußweg. Sie konnte bisher nicht aufgeklärt werden.
Neben der eigens gebildeten "Mordkommission Säure" hat sich auch der Staatsschutz eingeschaltet. Innogy und RWE erhöhten die Sicherheitsvorkehrungen für ihre Spitzenmanager. Den Finanzvorstand von Innogy übernahm kommissarisch Hans Bünting.