Februar 2019 |
190212 |
ENERGIE-CHRONIK |
In Berlin kam es am 19. Februar zu einem Stromausfall, der erst nach 31 Stunden wieder behoben werden konnte und rund 34.000 Kunden vom Netz trennte. Ursache war eine horizontale Tiefbohrung am Sockel der gesperrten Salvador-Allende-Brücke im Stadtteil Köpenick. Die ausführende Firma hatte es versäumt, sich vom Stromnetzbetreiber Vattenfall einen Lageplan geben zu lassen, obwohl Stromleitungen gerade im Bereich von Brücken sehr häufig und mit geringen Abständen verlegt sind. Die Arbeiter bohrten deshalb binnen drei Minuten gleich zwei 110-Kilovolt-Kabel durch, die das Köpenicker Umspannwerk Landjägerstraße mit den Umspannwerken Laufenerstraße und Gelnitzstraße verbinden. Erst nach dem Durchtrennen des zweiten Kabels bemerkten sie, dass überall der Strom ausfiel.
Die Reparatur dauerte dann erheblich länger, als zunächst angenommen worden war. Zunächst mußte eine Baugrube ausgehoben werden, um an die Schadensstelle heranzukommen. Als dies abends gegen 23 Uhr geschafft war, gingen die Arbeiten wegen der Enge der Grube nur langsam voran. Erst am folgenden Abend, kurz vor 21 Uhr, konnte das erste Kabel wieder in Betrieb genommen werden. Dies reichte aus, um den Stadtteil wieder komplett zu versorgen. Das zweite Kabel, das lediglich die Netzredundanz erhöht und so die Versorgung des Stadtteils zusätzlich absichert, wurde in den folgenden Tagen wieder hergestellt.
"Die haben gebohrt, ohne zu wissen, wo sie bohren", resümierte ein Sprecher der Vattenfall-Tochter Stromnetz Berlin. Man werde nun Schadenersatzansprüche gegen die Schweizer Firma prüfen, die von einem anderen Unternehmen mit der Ausführung der Horizontalbohrung beauftragt wurde. Einen derartigen Stromausfall habe es bislang in Berlin noch nicht gegeben.
Am 11. Februar kam es in Bad Neuenahr-Ahrweiler am frühen Morgen um 3.50 Uhr zu einem Stromausfall. Ursache waren zwei Kurzschlüsse im Mittelspannungsnetz. Betroffen war fast der gesamte Stadtteil Bad Neuenahr mit seinen rund 13.000 Einwohnern. Die kommunalen Ahrtal-Werke konnten bis 7.30 Uhr alle Hausanschlüsse wieder ans Netz bringen. Sie haben das lokale Stromnetz zum Jahresbeginn von der RWE-Tochter Westnetz übernommen (150113). Noch in diesem Jahr wollen sie umfangreiche Investitionen vornehmen, um den bislang geringen Automatisierungsgrad der Netzbetriebsführung zu erhöhen.