März 2018

180315

ENERGIE-CHRONIK


Brandanschlag auf Mittelspannungs-Kabel in Berlin

Unbekannte Täter verübten am 26. März einen Brandanschlag auf das Berliner Mittelspannungsnetz. Wie Stromnetz Berlin mitteilte, setzten sie unterhalb der Mörschbrücke, die im Stadtteil Charlottenburg über den Westhafenkanal führt, acht Kabelsysteme des 10-kV-Netzes in Brand. Die beschädigten Kabelabschnitte mussten herausgetrennt und durch provisorisch verlegte neue Kabel ersetzt werden. Dadurch kam es für rund 6.500 Haushalte und 400 Gewerbebetriebe zu einem mehr als siebenstündigen Stromausfall. Wegen der hohen Anzahl beschädigter Kabel waren keine Umschaltmaßnahmen zur schnelleren Wiederherstellung der Versorgung möglich. Die Reparaturarbeiten verzögerten sich zudem, weil die Polizei das Gebiet weiträumig absperrte, um Erkenntnisse über Brandursache und Täter zu gewinnen.

Bekennerschreiben mit wirrer politischer Begründung

Auf der Internetplattform Indymedia bekannte sich eine ominöse "Vulkangruppe NetzHerrschaft zerreißen" zu dem Anschlag. Sie will bei der Vorbereitung darauf geachtet haben, dass keine Menschen zu Schaden kommen, begrüßte aber den "hoffentlich hohen wirtschaftlichen Schaden", der entstanden ist. Man habe "wichtige Netzwerkverbindungen gekappt und dadurch den Zugriff auf unser Leben unterbrochen". Es sei darum gegangen, die Stromversorgung für diverse Firmen und Institutionen zu unterbrechen, die für "Krieg, Klimazerstörung und militarisierte EU-Außengrenzen" verantwortlich seien.

Staatsschutz prüft Verbindung zu früheren Anschlägen

Da es sich offenbar um einen Fall von politisch motivierter Kriminalität handelt, ermittelt die Staatsschutz-Abteilung der Berliner Polizei. Sie prüft dabei mögliche Verbindungen zu früheren Anschlägen auf Kabelschächte an Berliner Bahnanlagen in den Jahren 2011 und 2013, als unbekannte Täter an verschiedenen Stellen Brandsätze deponierten und durch Ausfall der Signalkabel nahezu den gesamten S-Bahn-Verkehr lahmlegten.