Juli 2018

180708

ENERGIE-CHRONIK


Innogy will künftig an der eigenen Zerschlagung mitwirken

Die RWE-Tochter Innogy will ihren Widerstand aufgeben und an der eigenen Zerschlagung mitwirken, wie sie im März zwischen RWE und E.ON vereinbart wurde (180301). Am 19. Juli gaben die drei Konzerne den Abschluß von zwei rechtlich bindenden Vereinbarungen bekannt, die sicherstellen sollen, dass E.ON mit Netze und Vertrieb den wesentlichen Teil des Unternehmens übernehmen kann, während RWE sich die Stromerzeugung aus Erneuerbaren zurückholt.

Demnach wird Innogy "die zügige Umsetzung der geplanten Transaktion zwischen RWE und E.ON positiv begleiten und unterstützen, auch gegenüber dem Kapitalmarkt". Die beteiligten Unternehmen sind sich einig, "dass eine frühzeitige gemeinsame Planung der Integrationsmaßnahmen im Interesse ihrer Kunden, Mitarbeiter und Aktionäre liegt". Die geplante Transaktion soll "in einem transparenten Prozess umgesetzt werden, bei dem alle Mitarbeiter fair und möglichst gleich behandelt werden – unabhängig davon, welchem Unternehmen sie bisher angehören". Zudem soll dabei den Stärken der jeweiligen Unternehmen Rechnung getragen werden. Essen wird weiterhin Sitz und Standort der E.ON-Zentrale sein.

"Wir haben das Bestmögliche für unsere Mitarbeiter herausgeholt"

E.ON-Chef Johannes Teyssen hob hervor, dass die Vereinbarung die Einholung behördlicher Freigaben und den zügigen Ausbau des eigenen Netz- und Vertriebsgeschäfts unterstütze. RWE-Chef Rolf Martin Schmitz sah die Chance, das Erneuerbaren-Geschäft schneller übernehmen zu können. Der Innogy-Vorstandsvorsitzende Uwe Tigges zeigte sich ebenfalls zufrieden: "Unter Berücksichtigung der Tatsache, dass Innogy übernommen wird, haben wir das Bestmögliche für unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter herausgeholt", erklärte er.

Vorbereitet wurde die jetzt erzielte Einigung durch eine Tarifpolitischen Grundsatzerklärung, auf die sich die drei Konzerne mit den Gewerkschaften ver.di und IG BCE verständigten. Wie die Gewerkschaften am 11. Mai mitteilten, seien damit "betriebsbedingte Beendigungskündigungen praktisch ausgeschlossen". Außerdem würden die bestehenden tariflichen und betrieblichen Regelungen bis auf weiteres fortgelten. Innogy sprach dagegen zurückhaltend von einem "ersten Schritt in Richtung Absicherung der Mitarbeiter". Weitere verbindliche Zusagen stünden noch aus. Die Verhandlungen würden fortgesetzt.

E.ON hat den Minderheitsaktionären von Innogy ein freiwilliges öffentliches Übernahmeangebot gegen Barzahlung unterbreitet, das bis 25. Juli befristet war. Die Transaktion steht weiterhin unter dem Vorbehalt der Freigabe durch die zuständigen Regulierungsbehörden. Bis zu ihrem Vollzug, der für das kommende Jahr erwartet wird, bleibt Innogy ein eigenständiges Unternehmen.

 

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