April 2017 |
170413 |
ENERGIE-CHRONIK |
Die Ukraine will ihre maroden Gasleitungen mit westlicher Hilfe renovieren. Zu diesem Zweck unterzeichneten der Staatskonzern Naftogaz und seine Transport-Tochter Ukrtransgaz am 10. April in Rom eine Absichtserklärung mit dem italienischen Gas-Pipelinebetreiber Snam und der slowakischen Pipelinegesellschaft Eustream. Die Unterzeichnung erfolgte in Anwesenheit des EU-Energiekommissars Miguel Arias Canete sowie der beiden Wirtschaftsminister Carlo Calenda (Italien) und Ihor Nasalyk (Ukraine).
Mit der Kooperation will die Ukraine "die Qualität des Erdgastransports im Einklang mit den Standards der europäischen Märkte gewährleisten". Neben der Sicherheit und Effizienz des Betriebs soll der Netzzugang durch Dritte gewährleistet werden. Die beteiligten Unternehmen wollen gemeinsam die Möglichkeiten zum Betrieb und zur Erweiterung des ukrainischen Gasfernleitungsnetzes erkunden. Der Gastransport soll dadurch "effizienter, fortschrittlicher und wettbewerbsfähiger" werden.
Die Ukraine kündigte ferner an, den Gasfernleitungsnetzbetreiber Ukrtransgaz vom Mutterkonzern Naftogaz zu entflechten. Dabei sei sie an der Zusammenarbeit mit einem erfahrenen westlichen Übertragungsnetzbetreiber interessiert. Alle diese Maßnahmen trügen dazu bei, die Versorgungssicherheit in der EU wie in der Ukraine zu erhöhen und befänden sich voll im Einklang mit der EU-Energiesicherheitsstrategie.
Durch die geplante Verdoppelung der Ostsee-Pipeline Nordstream, über deren Finanzierung sich die russische Gazprom und fünf westliche Energiekonzerne soeben geeinigt haben (170406), wird die Ukraine den bisherigen Status eines unentbehrlichen Durchgangslandes für Gaslieferungen nach Westeuropa verlieren. Schadhafte Transitleitungen könnten den Russen einen willkommenen Anlaß bieten, diese Lieferungen komplett auf die Ostsee-Verbindung zu verlagern. Ein intaktes Netz ist aber auch für die Eigenversorgung der Ukraine mit Gas durch zusätzliche Lieferungen aus dem Westen wichtig.