Februar 2016

160210

ENERGIE-CHRONIK


Pellet-Hersteller verbrannte Geld von Kleinanlegern

Das Amtsgericht Wismar eröffnete am 10. Februar das vorläufige Insolvenzverfahren über die "German Pellets GmbH", die der größte deutsche Hersteller von Holzpellets ist. Es lehnte damit den Antrag des Unternehmens ab, eine Insolvenz in Eigenverwaltung durchführen zu dürfen. Die vorläufige Insolvenzverwalterin soll nun klären, wie es um die Finanzen tatsächlich bestellt ist. Anscheinend sieht es aber recht düster damit aus, da der Geschäftsbetrieb zuletzt nur noch mit dem verbrannten Geld von Kleinanlegern aufrechterhalten wurde.

Das Unternehmen war einer der größten Emittenten von Anleihen im sogenannten Mittelstandsmarkt. In den vergangenen Jahren hat es damit mehr als 220 Millionen Euro eingesammelt und zudem nach dem Muster von "Prokon" (130805) sogenannte Genußscheine mit einem Nominalzins von acht Prozent ausgegeben. Anfang dieses Jahres stellte sich heraus, daß die Firma die älteste der drei Anleihen, die am 1. April fällig wäre, nicht zurückzahlen kann. Stattdessen lud sie für den 25. Januar zu einer Gläubigerversammlung ein, um die Frist für die Rückzahlung der 52,4 Millionen Euro um zwei Jahre verlängern zu lassen. Außerdem sollten die Kleinanleger einer Reduzierung des Zinssatzes um zwei Prozentpunkte auf 5,25 Prozent zustimmen. Das Echo der Betroffenen war jedoch schon im Vorfeld so negativ, daß Firmenchef Peter Leibold die Gläubigerversammlung absagte und stattdessen die Insolvenz in Eigenverwaltung beantragte. Die Gläubiger der beiden anderen Anleihen, die 2018 bzw. 2019 fällig werden, sowie die Genußscheininhaber befürchten nun ebenfalls einen Totalverlust, da die German Pellets GmbH hohe Bankschulden hat, die im Insolvenzfall vorrangig zu bedienen sind.

Eigenen Angaben zufolge war die German Pellets GmbH in den vergangenen Monaten zunehmend in wirtschaftliche Schwierigkeiten geraten, weil der dramatische Ölpreisverfall (160103) auch den Marktpreis für Holzpellets unter Druck gesetzt habe und die Pellets-Verkäufe aufgrund von zwei aufeinanderfolgenden warmen Wintern ohnehin eingebrochen seien. Zudem habe sich die Übernahme des Ofenbauers KAGO im Jahr 2010 als Fehlinvestition erwiesen.

 

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