Februar 2015

150203

ENERGIE-CHRONIK


 


Im günstigsten Fall müssen bei der "UIltranet"-Lösung nur an bereits vorhandenen Masten die Isolatoren ausgetauscht und eines der dreiphasigen Wechselstrom-Systeme durch ein bipolares HGÜ-System mit Rückleiter ersetzt werden (das HGÜ-System ist rechts rot markiert).
Grafik: Amprion

"Ultranet"-Lösung für östliche Gleichstrom-Trasse?

Im politischen Streit um den Bau der östlichen Gleichstrom-Trasse D, die von Sachsen-Anhalt nach Bayern führen soll, gibt es noch keine Einigung. Bei einem Treffen am 25. Februar stand das Thema zwar auf der Tagesordnung des Koalitionsausschusses. Union und SPD vereinbarten aber lediglich, "bis Ende Juni eine politische Grundsatzentscheidung" herbeizuführen. Der SPD-Fraktionsvorsitzende Thomas Oppermann bezeichnete es anschließend als "ärgerlich, daß wir noch keine Einigung über die Umsetzung der Energiewende haben". Auch Bayern brauche bezahlbaren Strom. Man werde über diesen Punkt noch in der Koalition diskutieren müssen.

Unterdessen scheint sich eine Lösung abzuzeichnen, mit der auch der bayerische Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) leben könnte, ohne befürchten zu müssen, größere Teile der Bevölkerung entlang der geplanten HGÜ-Trasse gegen sich und seine Partei aufzubringen. Sie bestünde darin, die geplante Gleichstrom-Leitung größtenteils über bereits vorhandene Trassen und Hochspannungsmasten zu verlegen, wie dies bereits bei der westlichen HGÜ-Trasse A auf dem südlichen Abschnitt zwischen Meerbusch-Osterath und Philippsburg geplant ist. Die Übertragungsnetzbetreiber Amprion und TransnetBW haben dieses "Ultranet"-Verfahren seit längerem getestet (120401) und für praktikabel befunden.

Gabriel hat Seehofer bereits einen neuen Verlaufsvorschlag zukommen lassen

Laut "Spiegel" (23.2.) hat Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) dem CSU-Chef bereits einen entsprechenden Vorschlag unterbreitet. Der neue Verlaufsplan nutze weitgehend vorhandene Hochspannungstrassen. Dazwischen befindliche Lücken würden nach Möglichkeit nicht mit Freileitungen, sondern mit Erdkabeln geschlossen. Ferner scheine das Wirtschaftsministerium bereit zu sein, der Forderung Bayerns zumindest nach einem Gaskraftwerk nachzukommen, indem etwa die Subventionierung der weiteren Vorhaltung des Gaskraftwerks Irsching (130418) verlängert wird.

Der Chef des Übertragungsnetzbetreibers 50Hertz, Boris Schucht, schlug im Gespräch mit der "Frankfurter Allgemeinen" (21.2.) ebenfalls eine solche "Ultranet"-Lösung vor. Die 50Hertz Transmission GmbH ist für den nördlichen Teil der HGÜ-Trasse D zuständig, während ab der bayerischen Landesgrenze die Planung der Amprion GmbH obliegt.

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