August 2013 |
130808 |
ENERGIE-CHRONIK |
Das aserbaidschanische Staatsunternehmen Socar sowie die beiden Konzerne BP und Total sind am 30. Juli der Transadriatic Pipeline AG beigetreten. Sie machten damit von einer Option Gebrauch, die ihnen von den bisherigen TAP-Alleinaktionären Statoil, Axpo (EGL) und E.ON eingeräumt worden war, falls sich das Shah-Deniz-Konsortium für TAP anstelle des konkurrierenden Projekts "Nabucco-West" entscheiden würde. Die norwegische Statoil war bereits in beiden Konsortien vertreten (130603).
Die drei neuen Mitglieder erwerben insgesamt 50 Prozent der TAP-Aktien. Davon entfallen jeweils 20 Prozent auf Socar und BP und 10 Prozent auf Total. Außerdem erwirbt der belgische Gasnetzbetreiber Fluxys einen Anteil von 16 Prozent. Die Anteile der drei bisherigen Alleinaktionäre verringern sich entsprechend: Bei Statoil und Axpo, die bisher jeweils 42,5 Prozent besaßen, sind es jetzt 20 bzw. 5 Prozent. Die E.ON-Beteiligung sinkt von 15 auf 9 Prozent. Damit verfügen die Mitglieder des Shah-Deniz-Konsortiums über insgesamt 70 Prozent an der TAP.
Die neue Pipeline soll das vom Shah-Deniz-Konsortium im kaspischen Raum geförderte Erdgas, das über die Transanatolische Pipeline (Tanap) ankommt, ab der türkischen Grenze nach Zentraleuropa weiterleiten. Sie führt über Griechenland und Albanien durchs Mittelmeer nach Süditalien, wo sie an das bestehende Leitungsnetz anknüpft. Es ist ferner an die Anlage von Erdgasspeichern in Albanien und eine Balkan-Abzweigung gedacht, über die auch die Ukraine von Westen her mit Gas versorgt werden könnte.
Das vom österreichischen OMV-Konzern betriebene Konkurrenzprojekt "Nabucco-West" scheint sich damit vollends erledigt zu haben. Die Internet-Seite der Nabucco Gas Pipeline International GmbH existiert bereits nicht mehr.