Juli 2013

130705

ENERGIE-CHRONIK


Chinesen akzeptieren Mindestpreis für Solarmodule

Knapp acht Wochen nach der Einführung vorläufiger Antidumping-Zölle auf Solarmodule und Wafer aus China (130613) haben sich die chinesischen Exporteure bereiterklärt, Mindestpreise für den Import ihrer Ware in die EU-Staaten zu akzeptieren. Wie EU-Handelskommissar Karel De Gucht am 27. Juli mitteilte, wurde eine einvernehmliche Lösung gefunden, "die zu einem neuen Gleichgewicht auf dem europäischen Markt für Solarmodule führen und zu einem stabilen Preisniveau führen wird".

Weitere Einzelheiten wollte De Gucht erst bekanntgeben, wenn die getroffenen Vereinbarungen auch von der EU-Kommission angenommen worden sind. Inoffiziell war zu erfahren, daß man sich auf einen Mindestpreis von 56 Cent je Watt geeinigt hat, wobei die Gesamtmenge der Exporte in die EU auf jährlich sieben Gigawatt begrenzt wird. Das wäre ungefähr das Doppelte des Zubaues, der in diesem Jahr allein in Deutschland zu erwarten ist (130706).

Die Kommission hatte die Verhängung der Antidumping-Zölle von Anfang an mit dem Angebot eines solchen Kompromisses verbunden, der grundsätzlich für beide Seiten vorteilhaft sein kann: Für europäische Anbieter entfalten Mindestpreise dieselbe Wirkung wie entsprechende Antidumping-Zölle. Die chinesischen Anbieter profitieren ebenfalls, weil die vermiedenen Antidumping-Zölle nicht von der EU vereinnahmt werden, sondern als höherer Verkaufserlös in die eigene Kasse fließen. Wie knapp die Margen auch bei den chinesischen Anbietern trotz der vermuteten staatlichen Unterstützung ihrer Dumpingpreise sind, hat im März die Insolvenz des weltweit größten Solarunternehmens Suntech gezeigt (130306).

Europäische Hersteller wollen "faulen Kompromiß" in Luxemburg anfechten

Die Chinesen sollen mit der Forderung nach einem Mindestpreis von 50 Cent pro Watt in die Verhandlungen gegangen sein, während die EU-Kommission 65 Cent für angemessen hielt. Demnach entspräche das Ergebnis eher den chinesischen Vorstellungen. Die Initiative "EU Pro Sun", in der sich auf Initiative der SolarWord AG mehr als zwanzig europäische Hersteller zusammengeschlossen haben, sprach von einem "faulen Kompromiß", den sie vor dem Europäischen Gerichtshof in Luxemburg anfechten werde. Der vorgesehene Mindestpreis entspreche genau dem aktuellen Dumpingpreis für chinesische Module, und die zollfreie Importmenge mache rund 70 Prozent des EU-Marktvolumens aus. "Das ist quasi eine Absatzgarantie für China und ein Freibrief, weiter zu Dumpingpreisen zu verkaufen", erklärte Pro-Sun-Präsident Milan Nitzschke.

Auch Conergy ist jetzt insolvent

Der deutsche Solarmodulhersteller Conergy AG hat am 5. Juli für sich und zwei Produktionstöchter Insolvenz beantragt. Er begründete dies mit dem gescheiterten Versuch, alle zehn kreditgebenden Banken zu Zugeständnissen gegenüber einem strategischen Investor zu bewegen. Hinzu sei unerwartet der Zahlungseingang aus einem Großprojekt ausgeblieben. Der Geschäftsbetrieb gehe jedoch unter dem vorläufigen Insolvenzverwalter weiter und sei nach kurzer Unterbrechung am 22. Juli auch im Solarmodul-Werk Frankfurt/Oder wiederaufgenommen worden.

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