März 2013 |
130313 |
ENERGIE-CHRONIK |
In Dänemark dürfen seit Anfang dieses Jahres in neuen Wohnungen keine Öl- oder Gasheizungen mehr installiert werden. Ein entsprechendes "Energieabkommen", das jetzt in Kraft trat, ist vom dänischen Parlament bereits am 22. März 2012 beschlossen worden. Ab 2016 wird der Einbau neuer Ölheizungen auch bei Bestandsimmobilien untersagt, sofern eine Versorgung mit Fernwärme oder zumindest mit Erdgas möglich ist. Die Heizung mit Biogas unterliegt dagegen keinen Beschränkungen und wird sogar gefördert, wenn sie in Kraft-Wärme-Kopplung erfolgt. Der Staat unterstützt den Umstieg von Öl- und Gasheizungen auf erneuerbare Heizsysteme von 2012 bis 2015 mit 42 Millionen DKK (5,6 Millionen Euro). Weitere 35 Millionen DKK (4,7 Millionen Euro) gibt es für die Nutzung der oberflächennahen Geothermie durch Wärmepumpen.
Wie aus einem zusammenfassenden Papier des dänischen Ministeriums für Klima, Energie und Gebäude weiter hervorgeht, will Dänemark mit dem "Energieabkommen" dem politischen Ziel näherkommen, bis 2050 seinen gesamten Energiebedarf einschließlich Industrie und Verkehr aus erneuerbaren Quellen zu beziehen. Bis 2020 soll der Bruttoenergieverbrauch gegenüber 2006 um zwölf Prozent sinken, der Beitrag der erneuerbaren Energien auf 35 Prozent steigen und der Stromverbrauch zu 50 Prozent aus Windenergie gedeckt werden.
Die Kosten des Programms sollen über die Energiepreise abgewälzt werden. Zusätzlich wird für fast alle Heizungsarten – mit Ausnahme von elektrisch betriebenen Wärmepumpen – eine "Versorgungssicherheitsgebühr" eingeführt. Mit den Einnahmen aus dieser Gebühr will der Staat im gewerblichen Bereich anfallende Kosten finanzieren und Einnahmeverluste ausgleichen, die ihm bei den Steuern auf fossile Brennstoffe entstehen. Ferner will er damit die Belastung der dänischen Industrie durch Energiesteuern mindern, um deren Wettbewerbsfähigkeit zu erhalten. Keine Entlastung gibt es dagegen für die dänischen Haushalte, die schon jetzt die höchsten Strompreise in Europa zahlen (130204).