Dezember 2012 |
121213 |
ENERGIE-CHRONIK |
Der Netzentwicklungsplan für das Übertragungsnetz, den die Bundesnetzagentur im November mit Abstrichen bestätigte (121106), wurde am 19. Dezember auch vom Bundeskabinett gebilligt und erlangt damit nach § 12e des Energiewirtschaftsgesetzes eine neue gesetzliche Qualität als "Bundesbedarfsplan" (110604). Er enthält alle Projekte, die in den nächsten zehn Jahren für einen sicheren und zuverlässigen Netzbetrieb verwirklicht werden sollen. Das Bundeswirtschaftsministerium wird hierzu Anfang 2013 den Entwurf einer Rechtsverordnung vorlegen, die der Zustimmung der Länder bedarf.
In Anwesenheit der Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und des Schweriner Ministerpräsidenten Erwin Sellering (SPD) nahm der Stromübertragungsnetzbetreiber 50Hertz am 18. Dezember eine neue 380-kV-Leitung in Betrieb, die mit einer Länge von 88 Kilometern die Umspannwerke Görries in Schwerin und Krümmel bei Hamburg verbindet. Die neue "Nordleitung" ist die vierte innerdeutsche Ost-West-Verbindung seit der elektrischen Wiedervereinigung im Jahre 1995 (950902) und kostete insgesamt 93 Millionen Euro. Nach Angaben von 50Hertz verbessert sich mit ihrer Inbetriebnahme die Versorgungssicherheit für den Großraum Hamburg erheblich und erreicht wieder ein ähnliches Niveau wie vor dem "Kernkraftwerksmoratorium" der Bundesregierung. Zudem ermögliche sie eine bessere Ausbalancierung des Windstroms im Norden und damit eine bessere Nutzung der bestehenden Nord-Süd-Trassen. In ihrer Festrede erwähnte die Kanzlerin die überstürzte Abschaltung der Kernkraftwerke freilich nicht, sondern begnügte sich mit dem zweiten Punkt: "Wer Ja sagt zu den Erneuerbaren Energien, muß auch Ja sagen zum Netzausbau.“
Im Beisein von Bundeswirtschaftsminister Philipp Rösler (FDP) nahm der Stromübertragungsnetzbetreiber 50Hertz am 4. Dezember ein 18 Kilometer langes Hochtemperaturleiterseil auf einem Teilstück der stark belasteten Verbindung zwischen Remptendorf (Thüringen) und Redwitz (Bayern) in Betrieb (120503). Seinen Angaben zufolge handelt es sich um das erste Hochtemperaturleiterseil des Typs ACSS (Aluminium Conductor Steel Support), das im Realbetrieb des deutschen Höchstspannungsnetzes eingesetzt wird. Mit der Umrüstung könne die Kapazität dieser wichtigen Nordost-Südwest-Verbindung von 1.800 auf 2.100 Megawatt (MW) erhöht werden. Die Kosten des Teilstücks belaufen sich auf rund sieben Millionen Euro. Rösler lobte die Umrüstung auf diese innovative Übertragungstechnik als wichtigen Schritt zur Umsetzung der Energiewende in Deutschland.