September 1995 |
950902 |
ENERGIE-CHRONIK |
Fünf Jahre nach der Vereinigung Deutschlands sind am 13.9. auch die Stromnetze wieder miteinander verbunden worden. Zugleich wurden damit die neuen Bundesländer und Berlin ins westliche Verbundnetz (UCPTE) integriert (Handelsblatt, 29.9.)
Als Folge der deutschen Spaltung waren die Netze der Bundesrepublik und der DDR seit 19.12.1954 völlig getrennt und gehörten unterschiedlichen internationalen Verbundnetzen an, während sich Westberlin mit eigenen Kraftwerken im Inselbetrieb versorgte. Nach der Vereinigung blieben die neuen Bundesländer aus technischen Gründen vorerst weiter im östlichen Verbundsystem (VES). Die westlichen Stadtteile Berlins wurden Ende 1992 über eine Notleitung und Ende 1994 regulär mit dem Verbundnetz der ostdeutschen VEAG gekoppelt, wodurch sie vorübergehend ebenfalls zum VES-Netz gehörten. Wegen der höheren Frequenzschwankungen im VES-Netz führte dies bei elektrischen Uhren und empfindlichen elektronischen Geräten zu gewissen Problemen (siehe 921207 u. 941210).
Nach erfolgreich bestandener Testphase fand am 28.9. die offizielle Zusammenschaltung beider Netze im Rahmen eines Festaktes statt. Der Vorstandssprecher der Vereinigten Energiewerke AG (VEAG), Jürgen Stotz, unterstrich dabei die Notwendigkeit einer weiteren Verbindung zwischen beiden Netzen, um die Einbindung des VEAG-Netzes in das westliche Verbundsystem hinreichend stabil zu gestalten. Bisher konnten erst drei von insgesamt vier Verbundleitungen zwischen alten und neuen Bundesländern fertiggestellt werden. Stotz appellierte an die zuständigen Genehmigungsakteure in Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern, für eine zügige Vollendung der vierten Leitung im Norden zu sorgen