November 2011

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ENERGIE-CHRONIK


E.ON will Wasserstoff aus Windstrom dem Erdgas beimischen

E.ON errichtet im brandenburgischen Falkenhagen eine Pilotanlage zur Umwandlung von Strom aus Windenergie zu Wasserstoff, der dann dem normalen Erdgas beigemischt wird. Wie der Konzern am 11. November mitteilte, investiert er dafür mehr als fünf Millionen Euro. Die Anlage soll ab 2013 per Elektrolyse stündlich rund 360 Kubikmeter Wasserstoff produzieren. Dieser wird in das Ontras-Ferngasnetz eingespeist.

E.ON zufolge kann bereits heute dem Erdgas im Netz problemlos bis zu fünf Prozent Wasserstoff beigefügt werden. Mittelfristig würden Experten mit bis zu 15 Prozent rechnen. Damit könne die gesamte heutige regenerative Stromerzeugung im deutschen Erdgasnetz gespeichert werden. Ein Bedarf für Speicherkapazitäten in solchen Größenordnungen werde aber erst in einigen Jahrzehnten bestehen.

Derzeit stehe für E.ON vor allem der Ausbau der Kapazitäten an Pumpspeicherkraftwerken im Vordergrund. So plane man eine Erweiterung des Pumpspeicherkraftwerks am hessischen Edersee und – gemeinsam mit Partnern – den Bau einer neuen Anlage an der deutsch-österreichischen Grenze.

Greenpeace Energy bietet bereits einen "proWindgas"-Tarif an

Wasserstoff als Bestandteil von Brenngasen ist grundsätzlich nichts neues: Das früher übliche Stadtgas enthielt sogar bis zu 50 Prozent Wasserstoff sowie Kohlenmonoxid und Methan. Erdgas besteht dagegen größtenteils aus Methan neben anderen Kohlenwasserstoffen. Der aus Windenergie gewonnene Wasserstoff könnte auch über eine chemische Reaktion mit Kohlendioxid (CO2) in Methan umgewandelt werden. Durch diese Methanisierung ließe sich weitere Energie aus Windstrom im Erdgasnetz speichern, wenn die Aufnahmefähigkeit des Erdgasnetzes für Wasserstoff infolge der technischen Gegebenheiten erschöpft ist.

Greenpeace Energy bietet seit Juli dieses Jahres einen "proWindgas"-Tarif an. Er setzt sich zusammen aus einer monatlichen Grundgebühr von 14,90 Euro und einen Arbeitspreis von 6,75 Cent pro Kilowattstunde. Der Tarif enthält einen Förderbeitrag von 0,4 Cent/kWh, mit dem die Umwandlung von Windstrom zu Wasserstoff gefördert werden soll. Bis Ende Oktober hat Greenpeace Energy 4000 Kunden für den neuen Tarif gewonnen. Zum Beispiel die evangelische Kirchengemeinde Leegebruch, deren Pfarrer dies mit der "Verantwortung für die Bewahrung der Schöpfung" begründete.

Die Kunden werden seit 1. Oktober beliefert, bekommen aber vorläufig normales Erdgas. Erst im Laufe des kommenden Jahres soll dann "nach und nach Wasserstoff beigemengt" werden. Es könnte aber auch noch länger dauern, denn die technische Realisierung des Vorhabens ist bisher noch nicht abschließend geklärt. Jedenfalls vermochte Greenpeace auf Anfrage keine näheren Auskünfte zu geben, wann und wo die Umwandlung zu Wasserstoff erfolgen soll und wie hoch die Prozentanteile der Beimischung sind. Es wird sich wohl um eine oder mehrere jener Anlagen mit einer Gesamt-Nennleistung von 14 Megawatt (MW) handeln, die derzeit in Bau sind. Daneben verfügt Greenpeace Deutschland über eine installierte Windkraftkapazität von 34 MW. Sie wurde bisher aber kaum als "Ökostrom" vermarktet, sondern nach dem EEG vergütet. Der von Greenpeace Energy angebotene "Ökostrom" stammte deshalb im vergangenen Jahr zu 99 Prozent aus Wasserkraftwerken, bei denen es sich zum größten Teil um österreichische Altanlagen handelt (111114). Inzwischen beziffert Greenpeace Energy den Wasserkraft-Anteil mit 95 Prozent.

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