Oktober 2011 |
111020 |
ENERGIE-CHRONIK |
Der brandenburgische Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD) eröffnete am 25. Oktober in Prenzlau das "weltweit erste Wasserstoff-Hybridkraftwerk". Es handelt sich um drei Windkraftanlagen mit einer Nennleistung von jeweils 2 MW, die einen Teil des erzeugten Stroms an Elektrolyseure abgeben, die damit Wasserstoff erzeugen. Dieser Wasserstoff kann dann in einem Blockheizkraftwerk zur Erzeugung von Strom und Wärme genutzt oder zu einer Wasserstofftankstelle transportiert werden. Ansonsten wird das Blockheizkraftwerk mit Biogas betrieben. Der wahlweise Einsatz von Windkraft, Biogas und Wasserstoff soll es ermöglichen, daß die Gesamtanlage eine gleichbleibende Leistung ins Netz einspeist.
Das Projekt wird vom Land Brandenburg und vom Bundesverkehrsministerium unterstützt. Betreiber der Anlage ist das Windkraftunternehmen Enertrag. Kooperationspartner sind der Tankstellenbetreiber "Total" sowie Vattenfall als Netzbetreiber und die Deutsche Bahn als Stromabnehmer.
Ministerpräsident Platzeck rühmte das Pilotprojekt als "Quantensprung in der modernen Speichertechnologie". Es gelinge damit, die in ihrer Intensität schwankende Windenergie in eine verläßliche Größe umzuwandeln.
Im Prinzip ist die Verwendung von Wasserstoff zur Abpufferung von fluktuierender Stromerzeugung allerdings nichts neues. Das ehemalige Bayernwerk unterhielt seit 1990 in Neunburg vorm Wald eine Photovoltaik-Anlage, um die Energiespeicherung mittels Wasserstoff zu testen, der dann entweder mittels Brennstoffzellen wieder verstromt oder für den Betrieb von Kraftfahrzeugen verwendet wurde (981124). Das Hauptproblem war dabei der schlechte Wirkungsgrad der Energieumwandlung. Die hohen Verluste bei der Elektrolyse und der anschließenden Verstromung des so gewonnenen Wasserstoffs spielen aber umso weniger eine Rolle, je mehr Strom aus der fluktuierenden Erzeugung von Wind- oder Solaranlagen zur Verfügung steht, der sonst nicht verwertbar wäre.