September 2010 |
100915 |
ENERGIE-CHRONIK |
Die Deutsche Bahn AG verlangt von Wettbewerbern, die ihr Schienennetz benutzen, bis zu zwanzig Prozent mehr für den Bahnstrom als von ihren eigenen Verkehrsunternehmen. Diesen Vorwurf erhoben die Wettbewerber der DB am 14. September in Berlin auf einer Pressekonferenz. Es handelt sich dabei um Unternehmen des schienengebundenen Personennahverkehrs, die sich im Verband Mofair zusammengeschlossen haben, und das Netzwerk Privatbahnen, das die Interessen der mit DB Schenker konkurrierenden Güterverkehrsunternehmen vertritt.
Die Diskriminierung erfolge zum einen über einen besonderen "Auslastungsrabatt" von fünf Prozent. Dieser sei an ein derart hohes Absatzvolumen geknüpft sei, daß ihn nur die DB-Verkehrsunternehmen erreichen. Das erforderliche Absatzvolumen könnten die Wettbewerber selbst dann nicht erreichen, wenn sich alle zu einer Einkaufsgemeinschaft zusammenschlössen.
Zum anderen werde der beim Bremsen erzeugte und ins Netz zurückgespeiste Strom von der DB mit nur rund 44 Prozent des Preises von geliefertem Strom vergütet. Während der Preis für Bahnstrom 12,44 Cent pro Kilowattstunde betrage, zahle die Bahn für Bremsstrom nur 5,5 Cent, obwohl sie mehr als 90 Prozent der Bremsenergie für 12,44 Cent direkt an andere Verbraucher im Bahnnetz weiterverkaufe. Damit diskriminiere die DB die Wettbewerber mit ihren überwiegend sehr modernen Triebwagen und Lokomotiven, da ihre eigenen Fahrzeuge über relativ wenig Rückspeisemöglichkeiten verfügten.
Außerdem kritisierten die Wettbewerber die "völlig überhöhten Trassen- und Stationspreise". Bisher habe die DB Netz die Trassenentgelte jedes Jahr systematisch und drastisch erhöht. So seien sie Im Güterverkehr seit 2003 um 40 Prozent gestiegen. Dies bedeute für die Konkurrenten eine schwere Belastung, während es für die DB Holding nur zu Gewinnverschiebungen zwischen den DB-Transportgesellschaften und dem DB-Netz komme.
Die Wettbewerber der Deutschen Bahn AG im schienengebundenen Personenverkehr * |
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Unternehmen | Bundesland | Umfang elektrischer Verkehr (zuletzt) | Erste Betriebsaufnahme |
Metronom | Niedersachsen, Hamburg, Bremen | 6,8 Mio. Zugkm | Dezember 03 |
SBB Deutschland | Baden-Württemberg | 2,15 Mio. Zugkm | September 06 |
InterConnex (Veolia) | (eigenwirtschaftlich) | 0,4 Mio. Zugkm | Dezember 06 |
Alex (Arriva) | Bayern | 2,5 Mio. Zugkm | Dezember 07 |
Cantus (Benex, HLB) | Hessen, Niedersachsen, Thüringen | 3,9 Mio. Zugkm | Dezember 06 |
Abellio | Nordrhein-Westfalen | 3,7 Mio. Zugkm | Dezember 07 |
Westfalenbahn | Nordrhein-Westfalen | 4,0 Mio. Zugkm | Dezember 07 |
Eurobahn (Keolis) | Nordrhein-Westfalen | 8,9 Mio. Zugkm | Dezember 08 |
Transregio | Rheinland-Pfalz, Nordrhein-Westfalen | 2,9 Mio. Zugkm | Dezember 08 |
Berchtesgadener Land Bahn | Bayern | 0,5 Mio. Zugkm (in Deutschland) | Dezember 09 |
NordWestBahn (Veolia, Osnabrück) | Niedersachsen, Bremen | 4,7 Mio Zugkm | Dezember 10 |
VIAS (DSB, Rurtalbahn) | Hessen, Rheinland-Pfalz | 2,1 Mio. Zugkm | Dezember 10 |
Agilis (Benex) | Bayern | 5,5 Mio. Zugkm | Dezember 10 |
Hessische Landesbahn | Hessen, NRW, Nordrhein-Westfalen | 1,3 Mio. Zugkm | Dezember 10 |
Ostdeutsche Eisenbahn | Brandenburg, Berlin, Mecklenburg-Vorpommern | 5,9 Mio. Zugkm | Dezember 12 |
Stadtbahn-Verkehre: | |||
Albtal-Verkehrs-Gesellschaft (Karlsruhe) | Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz | 18 Mio. Wagenkm | September 92 |
Saarbahn | Saarland | 1,6 Mio. Wagenkm | Oktober 97 |
RegioTram Kassel | Hessen | 2,1 Mio. Zugkm | Juni 2001 (Vorlauf) |
* Angaben aus der von Mofair e.V. und Netzwerk Privatbahnen herausgegebenen Broschüre "Wie die Deutsche Bahn Wettbewerber beim Bahnstrom benachteiligt" |