Januar 2009 |
090111 |
ENERGIE-CHRONIK |
Insgesamt 75 Staaten unterzeichneten am 26. Januar in Bonn den Vertrag über Gründung einer Internationalen Agentur für Erneuerbare Energien. Die "International Renewable Energy Agency" (Irena) soll Industrie- und Entwicklungsländer bei der Einführung von Erneuerbaren Energien beraten und den Technologietransfer erleichtern. Das Projekt wurde seit fast zwanzig Jahren von der Erneuerbare-Energien-Vereinigung "Eurosolar" immer wieder angestoßen und im November 2005 schließlich unter Punkt 5.2 in das Energiekapitel des Koalitionsvertrags zwischen Union und SPD aufgenommen (051102). Rückenwind bekam "Irena" zuvor auch durch die Internationale Konferenz für Erneuerbare Energien, die im Juni 2004 in Bonn stattfand (040612).
Die Irena-Gründungskonferenz fand im ehemaligen Plenarsaal des Bundestags in Bonn statt Pressebild BMU/Thomas Imo |
Über den Sitz der neuen Organisation soll erst im Juni entschieden werden. Ebenso über die Berufung des Generaldirektors. Als möglicher Kandidat für den Posten gilt der SPD-Bundestagsabgeordnete Hermann Scheer, der sich als Präsident von "Eurosolar" und Vorsitzender des "Weltrats für Erneuerbare Energien" (WCRE) seit 1990 für die Verwirklichung des Vorhabens eingesetzt hat.
Die Bundesregierung hatte alle Mitgliedstaaten der UN zur Gründungskonferenz nach Bonn eingeladen. Erschienen waren rund 400 Vertreter von rund 120 Regierungen aus aller Welt, darunter 43 Minister. Zu den größeren Ländern, die den Gründungsvertrag bisher noch nicht unterzeichneten, zählen die USA, Rußland, Japan, China und Brasilien. Bundesumweltminister Sigmar Gabriel (SPD) zeigte sich zuversichtlich, daß die USA und weitere Staaten folgen werden. Der neue US-Präsident Barack Obama habe bereits erklärt, daß Umwelt und Wirtschaft kein Widerspruch seien und er auf erneuerbare Energien setze.
Das Direktorium des Forschungsverbundes Sonnenenergie (FVS) beschloß auf
seiner Dezembersitzung in Freiburg, den Verbund mit Beginn des neuen Jahres in Forschungsverbund
Erneuerbare Energien (FVEE) umzubenennen. Der neue Name soll zeigen, daß der
Verbund auf allen Gebieten der erneuerbaren Energietechnologien tätig ist.
Der Forschungsverbund Erneuerbare Energien, wie er jetzt heißt, repräsentiert
mit mehr als 1600 Mitarbeitern ungefähr 80 Prozent der Forschungskapazität
für erneuerbare Energien in Deutschland und ist der größte Verbund
seiner Art in Europa. Er entstand 1990 auf Anregung des damaligen Bundespräsidenten
Richard von Weizsäcker, um bestehende Aktivitäten im Bereich erneuerbarer
Energien zu intensivieren und zu bündeln und damit der Erforschung und Entwicklung
von solaren und erneuerbaren Energiequellen eine langfristige Perspektive zu geben.
Von damals vier Gründungsinstituten ist der Forschungsverbund inzwischen auf zehn Mitgliedsinstitute angewachsen: Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR), Fraunhofer-Institut für Bauphysik (Fraunhofer IBP), Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme (Fraunhofer ISE), Deutsches GeoForschungsZentrum (GFZ), Helmholtz-Zentrum Berlin für Materialien und Energie (HZB), Institut für Solarenergieforschung Hameln Emmerthal (ISFH), Institut für Solare Energieversorgungstechnik (ISET), Forschungszentrum Jülich, Bayerisches Zentrum für Angewandte Energieforschung (ZAE Bayern), Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg (ZSW).
Die folgende Übersicht zeigt, wie sich die Personalkapazität im FVEE auf die einzelnen Themen verteilt und welche Mitgliedsinstitute welche Themen bearbeiten (Institute jeweils in alphabetischer Reihenfolge):
Forschungsbereich | Personalkapazität in Prozent |
Beteiligte Institute |
Photovoltaik | 28 |
Fraunhofer ISE, HZB, ISET, ISFH, Jülich, ZAE Bayern, ZSW |
Solarthermische Kraftwerke | 4 |
DLR, Fraunhofer ISE |
Solare Wärme und Kälte | 4 |
DLR, Fraunhofer IBP, Fraunhofer ISE, ISFH, ZAE Bayern |
Systemtechnik & Netzmanagement | 10 |
DLR, Fraunhofer ISE, Jülich, ISET, ZAE Bayern |
Solares Bauen | 12 |
Fraunhofer IBP, Fraunhofer ISE, ISET, ISFH, ZAE Bayern, ZSW |
Biomasse | 3 |
DLR, Fraunhofer IBP, Fraunhofer ISE, ISET, ZAE Bayern, ZSW |
Kraftstoffe | 3 |
DLR, Fraunhofer ISE, ZAE Bayern, ZSW |
Geothermie | 3 |
Fraunhofer IBP, GFZ, ZAE Bayern |
Windenergie und Meeresströmung | 3 |
ISET |
Brennstoffzellen & Wasserstoff | 20 |
DLR, Fraunhofer ISE, HZB, ISET, Jülich, ZAE Bayern, ZSW |
Energiespeicherung | 8 |
DLR, Fraunhofer IBP, Fraunhofer ISE, ZAE Bayern, ZSW |
Technikfolgenabschätzung | 2 |
DLR, Jülich, ZSW |