Dezember 2008

081216

ENERGIE-CHRONIK


RWE plant Nordsee-Windpark mit tausend Megawatt

RWE Innogy erwarb am 19. Dezember die Projektgesellschaft Enova Energieanlagen GmbH mit den Rechten am geplanten Offshore-Windprojekt North Sea Windpower 3 (NSWP3). Das Projekt läuft nun unter dem neuen Namen Innogy Nordsee 1. Es befindet sich etwa 40 Kilometer nördlich der Insel Juist (siehe Nr. 8 auf der Karte) und grenzt an den Windpark Delta, den vor zwei Jahren E.ON vom selben Entwickler übernommen hat (070910). Im Unterschied dazu ist Innogy Nordsee 1 aber noch nicht genehmigt. Mit den Bauarbeiten kann deshalb frühestens 2010 begonnen werden. Bis 2015 sollen dann auf einer Fläche von rund 150 Quadratkilometern 150 bis 180 Windkraftanlagen mit einer Nennleistung von jeweils fünf bzw. sechs Megawatt entstehen. Die Anlagen liefert voraussichtlich Repower. Mit einer Gesamtleistung von insgesamt fast tausend Megawatt wäre Innogy Nordsee 1 nach dem bisherigen Stand der Planungen der größte Offshore-Windpark vor der deutschen Küste. Die Gesamtkosten veranschlagt RWE auf rund 2,8 Milliarden Euro.

EWE will Windpark vor Borkum errichten

Es handelt sich bereits um das dritte Projekt in der Nordsee, für das der Entwickler Enova einen Stromversorger ins Boot holen konnte. Anfang November hatte er mit der Oldenburger EWE die Offshore Windpark Riffgat GmbH & Co. KG gegründet, um gemeinsam einen geplanten Windpark etwa 14 Kilometer nordwestlich der Insel Borkum voranzutreiben (siehe Karte). Wenn das Genehmigungsverfahren abgeschlossen ist, sollen hier bis Ende 2012 auf einer Fläche von sechs Quadratkilometern bis zu 44 Anlagen der 5-MW-Klasse aufgestellt werden.

Gericht weist Klagen der Inseln Borkum und Wangerooge wegen Sichtbelästigung ab

Das Projekt Riffgat vor der Küste von Borkum ist besonders umstritten, da die Anlagen von der Insel aus zu sehen sein werden. Für die Genehmigung ist in diesem Fall nicht das Bundesamt für Seeschiffahrt und Hydrographie (BSH) zuständig, sondern die zuständige Landesbehörde, da sich der geplante Windpark innerhalb der 12-Meilen-Zone des Landes Niedersachsen befindet. Anfang 2008 hat das Gewerbeaufsichtsamt Oldenburg den Standortvorbescheid erteilt und damit die grundsätzliche Eignung des Gebiets für die Errichtung und den Betrieb eines Offshore-Windparks bestätigt. Eine Klage der Stadt Borkum gegen diesen Bescheid wurden am 11. Dezember vom Verwaltungsgericht Oldenburg als unzulässig abgewiesen. Gleichzeitig abgewiesen wurde eine Klage der Inselgemeinde Wangerooge, die sich gegen das Projekt Nordergründe wandte, das der Entwickler Energiekontor AG in etwa 13 Kilometer Entfernung von dieser Insel errichten will.

Borkum und Wangerooge waren aus Sorge um versperrte Aussicht auf den Horizont und um wegbleibende Urlauber vor Gericht gezogen: Mit einer Gesamthöhe von über 150 Metern über dem Meeresspiegel seien die Anlagen die meiste Zeit des Jahres deutlich sichtbar. Zudem befürchten sie ein erhöhtes Risiko durch mögliche Zusammenstöße von havarierten Schiffen mit den Windkraftanlagen.